Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni brauchte nur wenige Stunden, um den seit Jahren geplanten Verkauf eines Anteils an der Banca Monte dei Paschi di Siena im Wert von 920 Millionen Euro auf den Weg zu bringen. Kurz nachdem Moody’s Investors Service am Freitag den Endpunkt einer Serie von Rating-Entscheidung gesetzt hatte, nutzte ihre Regierung den erwarteten Stimmungsaufschwung am Markt, um grünes Licht für den Verkauf des Anteils an der ältesten Bank der Welt zu geben.
Am Wochenende beschloss die Regierung, einen mit ihren Beratern von der UBS und Jefferies ausgearbeiteten Plan für eine schnelle Veräusserung umzusetzen. Mitentscheidend für den Schritt war der sinkende Renditeaufschlag italienischer gegenüber deutschen Staatsanleihen, ein wichtiger Massstab für das relative Risiko Italiens, sagen Insider.
Mehrere Regierungen Italiens hatten jahrelang versucht, Monte Paschi verkaufen. Die Bank wurde 2009 gerettet, nachdem sie mit faulen Krediten und umstrittenen Derivatgeschäften in Schwierigkeiten geraten war. In den folgenden zehn Jahren kämpfte sie um stabile Gewinne, da ihr Geschäft durch Auflagen der Europäischen Union im Zusammenhang mit der Staatsbeihilfe gedrosselt war.
Mit dem Erlös kann Rom nun auf einen Schlag Schulden in Höhe von 920 Millionen Euro zurückzahlen. Ein Vertreter der UBS lehnte eine Stellungnahme ab. Jefferies reagierte nicht sofort auf eine Anfrage.
Das Finanzministerium bot am Montagabend nach Börsenschluss zunächst einen Anteil von 20 Prozent an. Die Nachfrage überstieg dieses Angebot um das Fünffache, was die Regierung veranlasste, das Angebot auf 25 Prozent aufzustocken, hiess es. Italien verkaufte schließlich 315 Millionen Aktien zum Preis von 2,92 Euro pro Stück, ein Abschlag von 5 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Montag.
Nach dem Verkauf vom Montag hat Italien seinen Anteil an Monte Paschi von 64 auf 39 Prozent reduziert. Das könnte auch den Weg für die von Meloni geplante Gründung einer dritten italienischen Grossbank ebnen.
Die EU erlaubte Italien 2017 die Verstaatlichung der Monte Paschi mit Sitz im toskanischen Städtchen Siena unter der Bedingung, dass die Bank bis 2021 reprivatisiert wird. Melonis Vorgänger Mario Draghi bat um eine Fristverlängerung für den Verkauf der Mehrheitsbeteiligung bis Mitte 2024. Nach Jahren der Umstrukturierung ist es CEO Luigi Lovaglio gelungen, die Bank von einer Bürde zu einem Aktivposten zu machen. Der Aktienverkauf war Teil von Lovaglios Sanierungsplan.
(Bloomberg)
