Der Versicherer Swiss Life veröffentlicht am Mittwoch, 6. September, die Ergebnisse zum ersten Semester 2023. Dabei legt die Swiss Life zum ersten Halbjahr 2023 die Geschäftszahlen erstmals vollumfänglich nach den neuen Standards IFRS 17/9 vor. Die Umstellung habe keinen Einfluss auf das zugrundeliegende Geschäft, bekräftigte die Gruppe an einer Informationsveranstaltung von Ende Juni. Allerdings ruft sie bei Analysten eine gewisse Schätzungsunsicherheit hervor.

Im Rahmen der IFRS-Anpassungen geht es grundsätzlich darum, dass Versicherer Kosten und Erträge oder auch Cash Flows realitätsnäher darstellen. Gewisse Kennzahlen wie die Contractual Service Margin (CSM) werden neu in die Berichterstattung aufgenommen, andere wie das Eigenkapital oder der Reingewinn werden nach den neuen Regeln angepasst.
 
Im operativen Geschäft, vor allem im Fee-Geschäft, rechnen Analysten mit einer weiterhin vorteilhaften Entwicklung. Das Fee-Geschäft wird durch die neuen Standards kaum tangiert, so auch die SST-Quote nicht. Ein kritisches Auge richten die Analysten derweil im Zuge des Zinsanstiegs auf das grosse Immobilienportefeuille der Swiss Life.

Nach der IFRS-Umstellung sieht sich die Swiss Life auf Kurs, um die bis 2024 gesetzten Ziele zu erreichen, wie das Management Ende Juni anlässlich einer Medienveranstaltung zum Thema IFRS 17/9 bekräftigte. Die Gruppe sei nach wie vor gut auf Kurs, um die gesteckten Finanzziele zu erreichen oder zu übertreffen, hiess es.

Bis 2024 will Swiss Life mit dem Gebühren einbringenden Geschäft einen operativen Gewinn zwischen 850 und 900 Millionen Franken erreichen. Die Zielspanne für die Eigenkapitalrendite der Gruppe liegt derweil bei 10 bis 12 Prozent. Zudem sollen jeweils über 60 Prozent des Gewinns als Dividende an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlt werden.

Aktienrückkaufprogramm abgeschlossen

Die nach den neuen Standards eingeführte CSM, wo künftige Gewinne aus Versicherungsverträgen bilanziert und über die Zeit der Erfolgsrechnung zugeführt werden, bezifferte Swiss Life per Ende 2022 auf 16,4 Milliarden Franken. Derweil führt die Anwendung von IFRS 17 und 9 dazu, dass der Reingewinn auf tieferem Niveau zu liegen kommt. Für das erste Halbjahr 2022 wurde er auf 560 Millionen Franken nach zuvor gemeldeten 642 Millionen revidiert.

In Singapur muss die Swiss Life wegen Verstössen gegen Geldwäscherei-Richtlinien eine Geldstrafe in Höhe von 200'000 Singapur-Dollar bezahlen. Das waren zum Zeitpunkt der Publikation Mitte Juni umgerechnet rund 134'000 Franken. Gebüsst wurden nebst der Swiss Life auch noch die Singapur-Einheiten der Citibank, der DBS Bank und der Bank OCBC.

Die Finanzaufsichtsbehörde Monetary Authority of Singapore (MAS) hatte gegen die vier Finanzinsitute eine Strafe von insgesamt 3,8 Millionen Singapur-Dollar ausgesprochen. Grund dafür seien Verstösse gegen die Richtlinien zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung, hiess es. Diese standen im Zusammenhang mit dem Wirecard-Skandal.

Swiss Life hatte im Juni im Zuge der erstmaligen Erhöhung seit des hypothekarischen Referenzzinssatzes eine Mietzinserhöhung bei 21'000 ihrer 38'500 Wohnungen angekündigt. Mehrheitlich sollen die höheren Einnahmen den Kunden im Versicherungsgeschäft zufliessen, sagte Swiss-Life Chef Patrick Frost in einem Interview.

Anfang Juni hatte Swiss Life das am 25. November 2021 bekanntgegebene Aktienrückkaufprogramm zum Zwecke einer Kapitalherabsetzung abgeschlossen. Man habe das angestrebte Volumen von 1 Milliarde Franken erreicht, hiess es. Insgesamt seien 1,88 Millionen eigene Aktien zu einem Durchschnittspreis von 532,94 Franken pro Titel zurückgekauft worden.

Eine Hiobsbotschaft musste die Swiss Life Mitte August verkünden: Der Chef des Schweizer-Geschäfts Markus Leibundgut ist an Darmkrebs erkrankt. Er werde sich voll und ganz auf die Therapie und den Genesungsprozess konzentrieren und bis im Verlauf des ersten Quartals 2024 in Behandlung sein, hiess es. Interimistisch leitet Roman Stein als Finanzchef des Schweizer Geschäfts die Markteinheit.

An der Börse hat die Swiss Life seit Juli zugelegt und notiert nun wieder über der Marke von 550 Franken. Der Kurs rückt somit wieder in Richtung von 600 Franken vor, wo die Aktie zuletzt Mitte April stand.

(AWP)