Ein Verkauf des Backwarenherstellers Aryzta an den US-Hedgefonds Elliott ist vom Tisch. Wie das Unternehmen mitteilt, wurden die Gespräche mit den Amerikanern ohne ein bindendes Angebot beendet.
An was genau die Gespräche scheiterten, ist nicht bekannt. Beobachter vermuten, dass die als angeblich im Raum stehendes Angebot herumgereichten 80 Rappen je Aktie den Aktionären zu wenig waren. Ausserdem gibt es Stimmen, wonach es bei Elliott Probleme bei der Finanzierung gegeben habe.
Hoffnung auf das schnelle Geld schwindet
Als Grossaktionär begrüsst Veraison diese Neuigkeiten zwar. Mit 9,8 Prozent der Stimmen gilt der für seine aktive Einflussnahme berüchtigte Vermögensverwalter als grösster Einzelaktionär nach der spanischen Cobas mit 7,7 Prozent. Noch bis vor wenigen Wochen agierten die beiden Finanzinvestoren als Aktionärsgruppe.
Allerdings dürfte Veraison damit ziemlich alleine dastehen, hatten sich viele kleinere und grössere Anleger seit dem Bekanntwerden der Verhandlungen mit Elliott vom September in der Hoffnung auf das schnelle Geld doch ebenfalls bei Aryzta eingekauft. Diese spekulativ aufgebauten Titelpositionen könnten nun wieder den Weg an den Markt finden, so verlautet aus den Handelsräumen hiesiger Banken.
Aryzta einer der diesjährigen Verlierer
Beobachter gehen davon aus, dass Aryzta nun den Alleingang wagt. Dem Unternehmen steht ein langwieriger Turnaround bevor. Damit schwindet die Hoffnung aufs schnelle Geld. Um die Schuldenlast weiter zu reduzieren, könnte sich der Backwarenhersteller aber immerhin von Geschäftsbereichen trennen. Vermutlich liefert die ordentliche Generalversammlung vom 15. Dezember wertvolle Hinweise, in welche Richtung es gehen wird.
Aus Sicht der Zürcher Kantonalbank kommt das Ende der Verhandlungen mit Elliott dem Sartschuss für einen unabhängigen Neuanfang gleich. Die Übernahmefantasie sei bereits in den vergangenen Wochen abgeebt. Wichtig sei nun, dass das Unternehmen die Freiheit habe, mit anderen Parteien über den Verkauf einzelner Töchter zu verhandeln, so schreibt sie. Ihres Erachtens steht das mit Problemen behaftete Nordamerikageschäft zum Verkauf. Trotz sehr hohen Risiken preist die Zürcher Kantonalbank die Aktie wie bis anhin mit "Übergewichten" zum Kauf an.
Nach einem frühen Rücksetzer auf 51 Rappen wird die Aryzta-Aktie zur Stunde noch mit einem Minus von 12,5 Prozent auf etwas mehr als 54 Rappen abgestraft. Händler bezeichnen die Neuigkeiten denn auch als eine "kalte Dusche" für die Spekulanten.
Obwohl sich die Aktie seit den Tiefstkursen von Mitte April mehr als im Kurs verdoppelt hat, errechnet sich seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Minus von fast 50 Prozent. Damit gilt Aryzta als einer der diesjährigen Börsenverlierer.