Am 12. April wagte sich Peter Spuhler aufs Börsenparkett. Der VR-Präsident von Stadler Rail und Ex-Parlamentarier gab ein Teil seines Anteils am Thurgauer Bahntechnikkonzern an die Börse weiter. Wegen der Prominenz Spuhlers, aber auch dem technologischen Erfolg des Unternehmens stand der Börsengang wochenlang im Rampenlicht des Wirtschaftsgeschehens.

Als die Aktie zum ersten Mal handelbar war, freuten sich nicht nur Grossaktionär Spuhler, sondern auch die anderen Investoren der ersten Stunde: Von einem Angebotspreis bei 38 Franken über einen Erstkurs bei 42 Franken stieg der Wert einer Stadler-Aktie bis zum Handelsschluss auf 43,10 Franken.

Der Kurs der Stadler-Rail-Aktie seit dem Börsengang im April (Grafik: cash.ch).

Über die vergangenen sieben Monate hinweg bewegte sich der Kurs aber bei weiten nicht mehr so zielstrebig nach oben. Nach ersten Kurserfolgen auf dem Niveau von 47 Franken plumpste der Preis im August und nochmals im September nahe an die 40-Franken-Linie zurück. Doch seitdem ist wieder Zug im Geschehen: In den vergangenen Tagen erreichte die Stadler-Aktie bei 48,90 Franken einen Höchststand. Seit Anfang September hat die Aktie rund 15 Prozent zugelegt.

Schub gegeben hat der Aktie heute eine Beurteilung durch die deutsch-französische Bank Oddo BHF, welche die Abdeckung von Stadler Rail mit einer Kauf-Empfehlung aufgenommen hat und das Kursziel auch noch bei hohen 58 Franken ansetzt. Allerdings ist diese Einschätzung mutig.

Das 12-Monate-Kursziel der Analysten, wie es die Nachrichtenagentur Bloomberg ermittelt hat, liegt bei 48,48 Franken unter dem jüngsten Rekordkurs. Drei Kaufempfehlungen stehen fünf Hold-Ratings entgegen. Diese Hold-Empfehlung sind auch nur deswegen nicht als "versteckte Verkaufsempfehlungen" zu werten, weil Firmenpatron Spuhler eine ansprechende Dividendenrendite in Aussicht stellt.

 

 

Auch wenn weiterhin viel Geld in Aktien fliesst und das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Stadler bei 26 vertretbar ist, müssen Anlegerinnen und Anleger aufpassen. Dass das Margenziel von 7,5 auf 7 Prozent gesenkt worden ist, zeigt, dass Stadler immer wieder Gegenwind hat. In den vergangenen Monaten kamen diese vor allem von der Frankenstärke her.

Der Kursanstieg der Aktie seit Anfang September geht unter anderem darauf zurück, dass Stadler Rail konstant Aufträge hereinholt und es in den vergangenen Monaten keine operativen Rückschläge gegeben hat. 88 Prozent des Umsatzes erzielt Stadler Rail mit Rollmaterial und nur 12 Prozent mit dem weniger konjunkturabhängigen Service- und Komponentengeschäft. Damit steht diese Industriegruppe weiterhin im Risiko, Opfer des eigenen Erfolgs zu werden: Fallen Aufträge weniger üppig aus als gewohnt, strafen die Märkte das Unternehmen an der Börse sofort ab.

Unbestritten ist, dass die Stadler-Aktie derzeit guten Schwung hat. Nachdem es über den Sommer hinweg immer wieder Gewinnmitnahmen gegeben hatte, scheint sich die Kursentwicklung nun etwas konsolidiert zu haben. Ein Anstieg auf über 50 Franken in der derzeit guten Börsenstimmung möglich. Aber allzu grosse Sprünge sollten die Märkte bei der Stadler-Aktie nicht erwarten.