Die Teuerung lag konkret bei +0,1 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag bekanntgab. Im Mai waren es -0,1 Prozent gewesen. Die von der Nachrichteagentur AWP befragten Experten hatten im Vorfeld auch für den Juni fast unisono mit -0,1 Prozent gerechnet.
Die Inflation in der Schweiz war seit Monaten auf dem Rückzug gewesen. Seit September 2024 liegt sie unter 1 Prozent, letztmals über 2 Prozent lag sie im Frühling 2023.
Bei den Inlandgütern stiegen die Konsumentenpreise im Juni 2025 im Vergleich zum Vorjahresmonat nun um 0,7 Prozent, bei den Importgütern lag die Teuerung bei -1,9 Prozent. Die Kerninflation - ohne frische und saisonale Produkte, Energie und Treibstoffe - ist im Vergleich zum Vorjahreswert ebenfalls gestiegen auf +0,6 Prozent von +0,5 Prozent im Mai.
Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) kletterte derweil im Vergleich zum Vormonat Mai 2025 um 0,2 Prozent auf 107,8 Punkte. Der Anstieg sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf höhere Preise in der Hotellerie und der Parahotellerie sowie für Pauschalreisen ins Ausland, so das BFS.
Ebenfalls gestiegen seien die Mieten für private Verkehrsmittel und die Preise für diverse Gemüse. Die Preise im Luftverkehr sowie für Benzin und Steinobst sanken hingegen.
Weniger Druck auf der Nationalbank
Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, meint in einem Kommentar, dass die Inflationsdaten keinen Anlass für weitere Zinssenkungen geben. Die Binneninflation spricht dagegen. Er rechnet deshalb für die September-Sitzung der SNB mit gleichbleibenden Zinsen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) gab ebenfalls im Rahmen seiner Artikel-4-Konsultation der SNB den Rat, von weiteren Zinssenkungen abzusehen.
Für Karsten Junius, Chefökonom J. Safra Sarasin, stieg die Inflation stieg um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat und 0,1 Prozent im Vorjahresvergleich, genau wie erwartet. Die Kerninflation stieg auf 0,6 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Lebensmittelpreise verzeichneten mit 3,0 Prozent im Vergleich zum Vormonat den stärksten Anstieg im Juni – weit über dem üblichen saisonalen Muster – wahrscheinlich aufgrund des extrem heissen Wetters. Die SNB kann sich entspannen, ergänzt Junius.
Josie Anderson, Ökonomin von Nomura Securities in London, meint, Es deuere eine Weile, bis sich eine Frankenaufwertung auf die Inflation auswirkt. Sie prognostiziert für den Rest des Jahres eine Inflationsrate von monatlich rund 0 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Deflation weiterhin eine Bedrohung darstellt. Trotz der heutigen überraschenden Erholung bleibt die Nomura-Inflationsprognose für die kommenden Monate niedriger als die der SNB. Deshalb sieht die Expertin Anderson im September eine weitere Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf -0,25 Prozent.
(AWP/cash)
2 Kommentare
Letzten Montag brauchte man die definitive Bestätigung, dass die Zinsen gesenkt werden können.
Der Druck aus der Export Industrie um die Zinsen zu senken reichte nicht mehr aus, darum der Druck auf die Statistiker, dass die Inflation negativ wird.
Die Schweizerische Nationalbank ist schon längst nicht mehr unabhängig und betreibt eine Industrie Politik.
ja ja so schnell gehts - wir müssen lernen mit der inflation zu leben..🤷♀️🤷♀️