Swiss Life dürfte zum abgelaufenen Geschäftsjahr ein solides Zahlenset veröffentlichen. Analysten rechnen mit weiterem Wachstum vor allem im gebührenbasierten Geschäft mit Finanzberatungen, der Vermögensverwaltung oder dem Verkauf von anlagegebundenen Vorsorgeprodukten und auf Gruppenenbene mit einer verbesserten Ertragskraft. Das dürfte zu einer weiteren Erhöhung der Dividendenzahlung führen.

Nebst den Jahreszahlen wird Swiss Life auch noch darüber berichten, was die Anpassungen in der Rechnungslegung nach IFRS 17 für den Konzern bedeutet. Swiss Life wird wie viele andere Versicherer ab 2023 die Zahlen in einem neuen Setup nach IFRS 17 vorlegen. Unter anderem werden Verträge, Policen und in Zukunft zu erwartende Verpflichtungen bzw. Cash Flows unter neuen Gesichtspunkten bewertet.

Swiss Life will in dem bis 2024 laufenden Strategieprogramm mit dem Gebühren einbringenden Geschäft einen operativen Gewinn zwischen 850 und 900 Millionen Franken erreichen. Im Jahr 2021 wurden damit knapp 700 Millionen an Fees generiert. Die Zielspanne für die Eigenkapitalrendite liegt derweil bei 10 bis 12 Prozent.

Zudem will die Gruppe über 60 Prozent des Gewinns als Dividende an die Aktionärinnen und Aktionäre ausbezahlen. Das soll aus den Barmitteln finanziert werden, die erwirtschaftet werden. Über die gesamte Strategieperiode strebt Swiss Life Barmittel in Höhe von 2,8 bis 3,0 Milliarden Franken an, die von den operativen Einheiten zur Holding fliessen.

Swiss Life gut kapitalisiert

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2022 hat die Swiss Life im gebührenbasierten Geschäft (Fee-Geschäft) 1,75 Milliarden Franken eingenommen. Das war ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Lokalwährungen gerechnet resultierte gar ein Wachstum der Fee-Erträge um 13 Prozent.

Im Versicherungsgeschäft agiert die Swiss Life seit Jahren zurückhaltender - insbesondere wenn es um den Abschluss von Vollversicherungen in der Beruflichen Vorsorge (BVG) geht mit Rundumschutz auch vor Verwerfungen an den Finanzmärkten. Über die gesamte Gruppe hinweg nahmen die Prämien trotz dieser Zurückhaltung nur leicht auf 15,0 Milliarden ab und legten bereinigt um Währungseinflüsse gar um 2 Prozent zu.

Mit einer geschätzten SST-Solvenzquote von leicht über 200 Prozent per Ende September blieb der Konzern weiter gut kapitalisiert. Und das milliardenschwere Immobilienportfolio bleibe in Zeiten steigender Zinsen dank guter Lagen und einem guten Mieter-Mix robust, hiess es. Die Leerstände seien gar um 0,3 Prozentpunkte auf 4,2 Prozent gesunken.

Angestrebtes Wachstum in Deutschland

Swiss Life will das Wachstum in der Finanzberatung Deutschland weiter vorantreiben. In diesem Jahr sollen 70 neue Geschäftsstellen für den Vertrieb von Lebensversicherungen und Finanzprodukten eröffnen. Das erklärte Matthias Wald, Vertriebschef in Deutschland, Anfang Februar. Damals betrieb der Konzern 770 Standorte und betreute rund 1,6 Millionen Kundinnen und Kunden in Deutschland.

Derweil kauft die Asset Management-Tochter der Swiss Life gemeinsam mit der Norges Bank Immobilien in Berlin und Paris. In Berlin erwirbt das Joint Venture das Mitte 2022 fertiggestellte VoltAir-Gebäude für 457 Millionen Euro. Und in Paris wurde das Gebäude 86 Boulevard Haussmann für 217 Millionen Euro gekauft. Beide Gebäude seien voll vermietet, hiess es.

Einen Wechsel gab es Anfang Februar an der Spitze der Kommunikation: Eveline Kobler hat von Christian Pfister die Leitung der Kommunikationsabteilung übernommen. Kobler wechselte als Leiterin der Wirtschaftsredaktion von Radio SRF zur Swiss Life. Davor hatte sie bei AWP Finanznachrichten gearbeitet.

Die Aktien der Swiss Life haben seit einigen Monaten einen Lauf. Nachdem die Papiere Ende September noch unter 420 Franken zurückgefallen waren, ging es steil nach oben. Aktuell kosten die Titel mehr als 560 Franken. Die wachsende Gewinnkraft und die damit verbunden erhofften Dividendenerhöhungen kommen an der Börse gut an.

(AWP)