Die Aktie des Halbleiterausrüsters Comet hatte zuletzt einen schweren Stand. Dass sich mit der VAT Group ein direkter Branchennachbar vorsichtig zum Tagesgeschäft äusserte, kam an der Börse gar nicht gut an. Und auch dass die Zürcher Kantonalbank ihr Anlageurteil von "Übergewichten" auf "Marktgewichten" reduzierte, hinterliess kursseitig gewisse Spuren.

Für andere Banken ist die Comet-Aktie allerdings weiterhin ein Kauf, egal wohin man auch schaut. Mit dem US-Broker Stifel prescht eine dieser Banken nun vor. Wie der zuständige Analyst schreibt, dreht sich momentan alles um die kurzfristigen Aussichten in der Halbleiterindustrie. Als Ausrüster bekommt das im freiburgischen Flamatt beheimatete Unternehmen einen Branchenabschwung meist schon früh zu spüren. Kunden investieren dann kaum mehr oder nur noch in einem sehr geringen Umfang in neue Produktionskapazitäten.

Analyst hält Kurse von bis zu 600 Franken für möglich

Der Experte zeigt sich überraschend gelassen und verweist auf die vielversprechende Zukunft Comets. Das Unternehmen selber will bis 2025 mehr als 830 Millionen Franken umsetzen und strebt bis dann eine operative Marge (EBITDA) in Höhe von 25 Prozent an. Zum Vergleich: 2022 erzielte es bei einem Jahresumsatz von 586 Millionen Franken eine EBITDA-Marge von gut 20 Prozent.

Der Stifel-Analyst beschäftigt sich bereits mit den Jahren danach und hält bei der Comet-Aktie sogar Kurse von 500 bis 600 Franken für möglich. Das entspräche aus heutiger Sicht (Schlusskurs Donnerstag: 222 Franken) nahezu einer Verdreifachung. Offiziell stuft er die Aktie wie bis anhin mit "Buy" und einem Kursziel von 305 Franken ein.

Wie realistisch sind die Mittelfristziele?

Kursseitiges Aufwärtspotenzial sähe der Experte vor allem dann, wenn sich das Unternehmen in die jeweiligen Bereiche Plasma Control Technologies, X-Ray Modules und X-Ray Systems aufspalten würde. Ausserdem sieht er im Halbleiterausrüster ein mögliches Übernahmeziel. Dass Comet das Interesse eines Finanzinvestors oder eines industriellen Käufers anzieht, hält er sowieso für wahrscheinlicher, als dass die Flamatter selber Übernahmen tätigen.

Wie Börsenbeobachter festhalten, handelt es sich bei den Berechnungen des Stifel-Analysten um viel Zukunftsmusik. Dass das Tagesgeschäft momentan auch bei Comet ziemlich schleppend verläuft, zeigt ausgerechnet die kürzlich von Stifel organisierte Swiss Equity Conference. Anlässlich dieser Investorenkonferenz meldeten sich insgesamt 59 Firmen aus der Schweiz zu Wort, darunter auch Comet. Im Anschluss dieses Anlasses räumt der US-Broker nun sogar ein, dass sich die bis Ende 2025 kommunizierten Mittelfristziele des Halbleiterausrüsters als zu optimistisch erweisen und gesenkt werden könnten. Ein solcher Schritt würde wiederum die Kursprognosen des hauseigenen Analysten in Frage stellen.