Nach dem spektakulären Zusammenbruch von Wirecard schauen sich Einzelhändler nach Alternativen für die Zahlungsabwicklung um. "Wir haben schon einige Zugänge von Händlern erhalten, die mit uns zusammenarbeiten wollen", sagte Adyen-Finanzvorstand Ingo Uytdehaage in einem Interview. Sie kämen hauptsächlich aus dem asiatisch-pazifischen Raum, fügte er hinzu.

Partnerschaften mit einigen ehemaligen Wirecard-Kunden bestünden bereits, während Adyen mit vielen anderen noch in Gesprächen sei, berichtete der Finanzchef. Bei einigen handele es sich um "wirklich bekannte Marken", die "schnell wechseln wollten", sagte er, lehnte es jedoch ab, Namen von neuen Händlern zu nennen.

"Nicht gut für das Vertrauen in die Branche"

Laut Uytdehaage war der Wirecard-Skandal insgesamt "nicht gut für das Vertrauen in die Branche". Dennoch boomt der Sektor weiter während der Pandemie, da immer mehr Käufer kontaktlose Karten und E-Commerce nutzen und Bargeldzahlungen meiden. Adyen verarbeitet Zahlungen für Unternehmen wie Uber Technologies und Ebay und profitiert von diesem Trend.

Der Aktienkurs hat sich in diesem Jahr verdoppelt, obwohl der Amsterdamer AEX-Index um 7,3 Prozent gefallen ist. Am Donnerstag meldete das Unternehmen für das erste Halbjahr einen Nettoumsatz von 279,9 Millionen Euro und übertraf damit die durchschnittliche Analystenerwartung von 274,2 Millionen Euro. Das in Amsterdam ansässige Unternehmen gab an, im Berichtszeitraum Zahlungen in Höhe von 129,1 Milliarden Euro abgewickelt zu haben, eine Steigerung von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

(Bloomberg)