Der Schweizer Aktienmarkt hat diese Woche die Anfang Oktober begonnene Aufwärtsbewegung fortgesetzt. Weder weltweit steigende Corona-Fallzahlen noch der Tapering-Beschluss der US-Notenbank Fed konnten dem positiven Sentiment etwas anhaben. Die US-Notenbank beginnt wie erwartet mit dem Ausstieg aus ihren zur Konjunkturbelebung aufgelegten Wertpapierkäufen. Die Käufe sollen im November und Dezember um jeweils 15 Milliarden Dollar reduziert werden, teilte die Federal Reserve am Mittwoch mit.

Auf Wochensicht gewinnt der Swiss Market Index (SMI) 2,9 Prozent. Das Rekordhoch vom 18. August bei 12'573 Zählern rückt in Reichweite. Auf der Ebene der Einzeltitel führt Roche (+5,6 Prozent) das grosse Gewinnerfeld an. Nach mehr als 20 Jahren versilbert Novartis die Roche-Beteiligung. Käufer ist der Roche-Konzern selbst, der für den Anteil von rund einem Drittel 20,7 Milliarden Franken auf den Tisch legt. Dies wird nur für Roche am Markt begrüsst. Novartis (+1,2 Prozent) bleibt zurück.

Den zweiten Platz nimmt mit ABB (+5,0 Prozent) ein zyklischer Titel ein. Der Technologiekonzern hat den Verkauf seiner Division Mechanical Power Transmission zu Beginn der Woche unter Dach und Fach gebracht. Zudem profitierte der Titel von Kurszielerhöhungen. Mit SGS (+4,6 Prozent), Richemont (+4,1 Prozent), Sika (+4,0 Prozent) und Holcim (+3 Prozent) finden sich weitere konjunktursensitive Titel in den Top Ten wieder.

Tops und Flops der Woche im SMI in der ablaufenden Handelswoche

Quelle: Bloomberg

Der grosse Verlierer ist Logitech (-2,8 Prozent) - wie schon letzte Woche. Seitdem der Computerzubehörhersteller Ende Oktober sein Update zum zweiten Quartal veröffentlicht hat, geht es mit der Aktie weiter bergab. In den letzten drei Monaten hat die Aktie einen Viertel an Wert eingebüsst.

Ebenfalls zu den Verlierern gesellt sich die Grossbank Credit Suisse (-1,8 Prozent). Diese hat im dritten Quartal weniger verdient als noch im Vorjahr. Für das vierte Quartal stellte CS aufgrund von Goodwill-Wertberichtigungen einen Verlust in Aussicht. Auch der gleichzeitig am Donnerstag verkündete Konzern-Umbau änderte das negative Sentiment für den Titel nicht.

Der breite Markt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) (+3,0 Prozent) zeigte sich auf Wochensicht nur minimal stärker als der SMI. Zuoberst thront das Medizinaltechnikunternehmen Ypsomed (+11,5 Prozent), dass am Donnerstag mit den Semesterzahlen den Ausblick anhob. Den zweiten Plätze nimmt der Baukonzern Impenia (+10,8 Prozent) ein. Die Aktien schossen in die Höhe, nachdem das Unternehmen am Montag die Gewinnprognose für das laufende Jahr bestätigt hat.

Mit Newron (+8,1 Prozent) und Addex (+8,0 Prozent) finden sich gleich zwei kleine Biotech-Firmen auf den vorderen Plätzen wieder. Das Börsenumfeld fördert Investitionen in eher spekulative Titel. Insbesondere bei Addex ist das Kursplus erstaunlich. Das Unternehmen teilte am Donnerstag mit, dass der Verlust im bisherigen Jahresverlauf grösser als im Vorjahr ausfällt.

Tops und Flops der Woche im SPI in der ablaufenden Handelswoche

Quelle: Bloomberg

Das bei spekulativen Biotech-Titeln die Wette schief gehen kann, beweist Relief Therapeutics. Die Aktie verliert auf Wochensicht 16,2 Prozent, nachdem die US-Gesundheitsbehörde  FDA die Notfallzulassung für das Corona-Mittel Aviptadil vorerst ablehnt. Allein am Freitag verlor der Titel zu Handelsbeginn bis 45 Prozent. Relief Therapeutics gehörte im Corona-Jahr zu den Überfliegern am Schweizer Aktienmarkt. Dieses Jahr summiert sich der Verlust bereits auf 75 Prozent.

Ebenfalls unter die Räder kamen nach der Präsentation der Quartalszahlen die Aktien von AMS Osram (-6,2 Prozent). Der österreichische Technologiekonzern meldete am Dienstag zwar eine Umsatzsteigerung und deutlich mehr Betriebsgewinn, doch der Ausblick fürs vierte Quartal stiess am Markt auf wenig Zustimmung. Im Schlussquartal rechnet AMS Osram wegen Lieferengpässen mit Bremsspuren.

 

ManuelBoeck
Manuel BoeckMehr erfahren