Nach zwei Wochen steigender Kurse an der Schweizer Börse verzeichnet die jüngste Handelswoche erstmals wieder leichte Verluste. Die Märkte befinden sich laut Marktbeobachtern in einer Art Lauerstellung. Anleger seien wegen der steigenden Anleiherenditen verunsichert und fragten sich, ob diese nicht den Aufwärtstrend zumindest kurzfristig stoppen könnten, so ein Händler.

Hintergrund: Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stiegen diese Woche erstmals seit zwölf Monaten wieder auf über 1,3 Prozent. Steigende Renditen auf Bonds schmälern die Attraktivität von zumindest auf Wachstumsaktien. Stellt sich nur die Frage, wie hoch die Renditen steigen müssen, um negativ auf die Aktienmärkte zu wirken.

Tops und Flops Swiss Market Index diese Woche:

Quelle: Bloomberg

Der SMI verliert diese Woche 1,23 Prozent bei 10'742 Zählern. Im Blue-Chip-Index überwiegen die Verlierer die Gewinner. Am meisten Federn liessen die Health-Care-Aktien Novartis, Roche und Alcon mit einem Minus von je rund 3 Prozent. Bei Roche leiden die Genussscheine unter einer Abstufung durch die UBS vom Mittwoch. Die Experten äusserten sich kritisch über die weiteren Wachstumschancen und halten die Markterwartungen für 2022 für zu hoch.

Obenauf im Blue-Chip-Index sind diese Woche Finanz-Titel wie Credit Suisse und UBS sowie zyklische Werte wie ABB und Swatch. Credit Suisse meldete am Donnerstag Zahlen und übertraf die Erwartungen trotz eines verlustreichen vierten Quartals teilweise deutlich.

Comeback der Temenos-Aktie 

Am breiten Markt feiert die Aktie von Temenos ein fulminantes Comeback. Die letzten Monate wurde die Aktie des Bankensoftware-Unternehmens von einigen Analysten fast schon abgeschrieben. So haben unter anderen CS und Merrill Lynch von einem Kauf der Titel abgeraten. Grundtenor: Der Umsatz mit Softwarelizenzen gerate unter Druck und das Wachstum im Cloud-Geschäft verlaufe lange nicht so schnell, wie erhofft.

Diese Woche legte Temenos jedoch eine veritable Kursrally hin (+27 Prozent). Das Unternehmen hat am Mittwochabend das Geschäftsergebnis 2020 veröffentlicht. Dessen Eckwerte waren zwar bereits bekannt, der Ausblick auf das laufende Jahr vermochte die Analysten aber positiv zu überraschen. 

Tops und Flops Swiss Performance Index diese Woche:

Quelle: Bloomberg

Auch für Bell war es eine gute Woche an der Börse. Der Lebensmittelhersteller konnte bereits Ende letzter Woche mit den Geschäftszahlen für 2020 die Marterwartungen deutlich schlagen. Bell hat im Corona-Jahr 2020 per Saldo gleich viel verkauft wie im Jahr davor. Der Gewinn nahm gar deutlich zu, zudem kommen die Aktionäre in den Genuss einer höheren Dividende.

Schlechter verlief es für den Börsenüberflieger Zur Rose. Die Online-Apotheke ist einer der grössten Corona-Profiteure. Allein in diesem Jahr legten die Titel in der Spitze um bis zu 80 Prozent zu. Dass die Aktie da mal etwas Luft rauslassen muss und diese Woche um 8 Prozent korrigierte, erstaunt kaum.

Noch dicker kam es diese Woche für die Biotech-Titel wie Santhera und Basilea. Santhera leidet an mangelnder Liquidität und kündigte diese Woche eine Kapitalerhöhung sowie eine Anleihenrestrukturierung an. Zudem sank der Umsatz des Unternehmens 2020 auf 15 Millionen Franken von 27,9 Millionen Franken im Vorjahr. Zudem weitete sich der Nettoverlust sauf 71,2 Millionen Franken aus.

(Mit Material von AWP)