Mit Blick auf den weiteren Zinskurs in den USA setzen Währungshüter unterschiedliche Akzente. Angesichts der brummenden Wirtschaft muss die Notenbank Fed aus Sicht des Chefs des Fed-Bezirks Minneapolis, Neel Kashkari, im Kampf gegen die Inflation möglicherweise mehr tun. Wenn die Wirtschaft weiter derart hochtourig laufe, stelle sich die Frage, ob die Geldpolitik so restriktiv sei wie derzeit angenommen, sagte er am Dienstag auf Bloomberg Television. Er fügte hinzu, eine wieder ansteigende Inflation und eine anhaltend starke Wirtschaftsaktivität wären für ihn Signale, dass die Notenbank möglicherweise mehr tun müsste. Derzeit sehe er nicht viele Anzeichen, dass die Wirtschaft schwächer werde.

Kashkaris Kollege Austan Goolsbee aus Chicago schlug unterdessen andere Töne an. Seiner Ansicht nach hat die Fed erhebliche Fortschritte bei der Senkung der Inflation hin zum Ziel von zwei Prozent gemacht: Wenn es so weitergehe, werde sich die Aufmerksamkeit darauf richten, wie lange die Zinssätze auf dem aktuellen Niveau gehalten werden sollten, sagte er dem Sender CNBC. Für die nächsten Monate rechnet Goolsbee mit einer rasch sinkenden Teuerungsrate: "Wir machen also Fortschritte bei der Inflationsrate."

Die US-Zentralbank Fed bekämpft die hohe Inflation mit einer straffen geldpolitischen Linie. Sie hielt den geldpolitischen Schlüsselsatz jüngst in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent und die Tür für eine Erhöhung offen. Die Notenbank will das gesamte Konjunkturbild berücksichtigen und anhand der Daten entscheiden, wie es mit den Leitzinsen weitergeht. Die US-Wirtschaft hatte ihr Wachstum im Sommerquartal trotz der stark gestiegenen Zinsen mehr als verdoppelt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet um 4,9 Prozent zu. 

(Reuters)