Es gehe zwar auch ohne diesen Zugang. «Aber es war brutal», sagte der Chef des Medizintechnikunternehmens aus Burgdorf in einem Interview mit den CH-Media Zeitungen vom Donnerstag. «Ich habe dafür 20 Millionen Franken ausgegeben, 30 Leute eingestellt und 3 Jahre gearbeitet, um 400 Produkte neu zuzulassen. Und das alles für nichts», sagte Michel. «Unser Zulassungszentrum ist nicht mehr in der Schweiz, sondern in München. Oder anders gesagt: Zulassungsmässig sind wir kein Schweizer Unternehmen mehr.»
In der Schweiz gibt es laut Michel 1500 Medtech-Firmen, Hunderte von Projekten seien durch den Wegfall des Marktzugangs gestoppt worden. Die Schweiz als Ganzes leide darunter. «Denn heute gibt es rund 10'000 Medtech-Artikel, die nicht mehr in die Schweiz geliefert werden». Die Ärzte müssten diese Kinderherzschrittmacher selbst in Deutschland einkaufen. Denn der Import von nicht nach Schweizer Richtlinien gelabelten Produkten sei untersagt. Zudem habe die Schweiz nun auch keinen Zugriff mehr auf die Eudamed-Datenbank. «Unser Bundesamt für Gesundheit ist blind.»
Ypsomed gehe es aber gut. «Weil die Medtech-Branche gute Margen hat», sagte Michel. Zudem sei Ypsomed einer der Lieferanten der Pens, die für die Fettwegspritzen gebraucht würden. «Ypsomed profitiere auch davon, dass immer mehr Medikamente gespritzt würden. »Nicht nur jene gegen Fettleibigkeit." Deshalb investiere Ypsomed in den nächsten 7 Jahren knapp 1 Milliarde Franken in den Aufbau neuer Fabriken für solche Produkte und schaffe damit 1500 neue Jobs.
(AWP)