Die Zahl kletterte auf 25.158, nach 22.123 im Jahr 2022, wie die britische Insolvenzbehörde am Dienstag mitteilte. Dies sei ein deutlicher Beleg dafür, dass das wirtschaftliche Umfeld für Unternehmen in Grossbritannien nach wie vor recht belastend sei, sagte Restrukturierungsexperte Mark Ford vom Dienstleister Evelyn Partners - «auch wenn im Hinblick auf Zinsen und Preise das allgemeine Gefühl herrscht, dass das Schlimmste überstanden ist». Im vorigen Jahr gab es 53,7 Insolvenzen - bezogen auf 10.000 Firmen. Das war zwar der höchste Wert seit 2014, aber immer noch viel niedriger als die 94,8 während der Rezession in Folge der Finanzkrise 2008/09.

Schottland und Nordirland, die andere Insolvenzgesetze haben als England und Wales, verzeichneten im vorigen Jahr die meisten Firmenpleiten seit 2012 beziehungsweise seit 2019. Zu kämpfen hatten britische Firmen zuletzt vor allem mit den höchsten Zinsen seit fast 16 Jahren und deutlich gestiegenen Kosten für Energie, Lohn- und Gehalt. Zudem schwächelte die Nachfrage, da viele Konsumenten wegen der hohen Inflation bei ihren Ausgaben knauserten. Allerdings gehen die Finanzmärkte inzwischen davon aus, dass die britische Notenbank BoE ab Mai oder Juni mit Zinssenkung beginnt. Bis dahin dürfte die Inflation voraussichtlich nahe dem Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbank liegen, nachdem sie 2022 auf ein 41-Jahres-Hoch von mehr als 11 Prozent gestiegen war.

(Reuters)