"Es ist davon auszugehen, dass alle Airlines in Europa auf staatliche Unterstützung angewiesen sein werden", erklärte der Chef der Lufthansa-Tochter, Thomas Klühr, am Donnerstag in einer Mitteilung zum Jahresabschluss. "Die Frage ist nicht ob, sondern wann."

Auch wenn Swiss im Verbund mit der Lufthansa Gruppe einen längeren Atem als manch andere europäische Airline habe, werde es bei einer länger anhaltenden Krise zu einem temporären Liquiditätsengpass kommen. Sollte dieser Fall eintreten, sei es wichtig, dass schnell Liquidität zur Verfügung gestellt werde und zeitnah Zusagen für weitere Maßnahmen wie staatliche Garantien oder Überbrückungskredite erfolgten.

Tieferer Gewinn

Der Betriebsgewinn sank auf 578 Millionen Franken nach 636 Millionen, wie die Fluggesellschaft am Donnerstag mitteilte. Im Vorjahr hatte die Schweizer Airline noch mit 636 Millionen Franken das beste Ergebnis ihrer Geschichte eingeflogen. Grund für den Gewinnrückgang waren die höheren Technik- und Treibstoffkosten.

Zu spüren bekam die Swiss auch die geringere Frachtnachfrage wegen der schwächelnden Weltwirtschaft. Insgesamt habe sich die Swiss angesichts der herausfordernden Rahmenbedingungen einmal mehr gut behauptet, hiess es.

Einstellung des Flugbetriebs nicht ausgeschlossen

Die Zukunft ist allerdings zappenduster. Denn in diesem Jahr ist die Swiss wie die ganze Airlinebranche durch das Coronavirus in schwere Abwärtsstrudel geraten.

Wegen der Reisebeschränkungen und Grenzschliessungen vieler Staaten hat die Swiss hat wie die Konzernmutter Lufthansa den Flugplan massiv zusammengestrichen. In den letzten Wochen habe man das Angebot um über 80 Prozent reduziert, schrieb die Swiss. Über zwei Drittel der Flotte wurden bereits aus dem Betrieb genommen.

Bis zu 24 Maschinen des Typs Airbus A320 werden auf dem Militärflugplatz Dübendorf abgestellt, weil sie im Moment wegen des Passagiereeinbruchs nicht gebraucht werden. Weitere Flugzeuge, vor allem jene der Langstreckenflotte, bleiben am Flughafen Zürich abgestellt.

"Die Swiss ist bestrebt, auch minimale Verbindungen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, um bei einem Abflachen der Krise die Anbindung an die Länder, die sich öffnen, möglichst zeitnah wieder aufnehmen zu können", erklärte Swiss-Chef Thomas Klühr im Communiqué. "Sollte sich die Situation gar noch weiter verschlechtern und zusätzliche Reiseverbote erlassen werden, kann eine komplette, temporäre Einstellung des Flugbetriebs auch bei der Swiss nicht mehr ausgeschlossen werden."

(AWP)