Das Institut, dessen Wurzeln ohnehin in Hongkong und Shanghai liegen, will dazu in den kommenden fünf Jahren sechs Milliarden Dollar in den Ausbau des asiatischen Geschäfts stecken, wie es am Dienstag bei der Vorlage der 2020er-Zahlen in London mitteilte. 2020 litt die Bank nicht so stark unter der Corona-Pandemie wie von Experten befürchtet. Zudem will das Geldhaus seinen Aktionären wieder eine Dividende zahlen und berichtete von einem guten Start in das laufende Jahr. Schon jetzt erwirtschaftet die HSBC die Hälfte ihrer Erträge und den Grossteil ihres Gewinns in Asien.

An der Börse ging es für die HSBC dennoch abwärts. Die Aktie büsste bis zur Mittagszeit rund zwei Prozent auf rund 420 Pence ein. Zuvor hatte sie sich zuletzt allerdings deutlich von ihrem Tief von Ende September erholt. Damals war ihr Kurs unter die Marke von 300 Pence gefallen und damit so tief wie seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr.

Händler begründeten die Kursverlust vom Dienstag unter anderem damit, dass sich die Bank kaum zur Zukunft von schlecht laufenden Sparten wie dem Filialgeschäft in Frankreich oder den Vereinigten Staaten geäussert hat. Hier hatten sich viele Analysten konkrete Aussagen erhofft.

Im vergangenen Jahr gingen sowohl die Erträge und Gewinn der HSBC deutlich zurück. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei vor allem wegen einer deutlich erhöhten Risikovorsorge für Kreditausfälle um fast die Hälfte auf etwas mehr als 12 Milliarden Dollar (10 Mrd Euro) gefallen. Experten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Rückgang gerechnet. Die operativen Erträge sanken auf vergleichbarer Basis um acht Prozent auf 50 Milliarden Dollar. Unter dem Strich stand ein Gewinn vor knapp 3,9 Milliarden Dollar und damit ein Drittel weniger als 2019.

2021 gut angelaufen

Das Jahr 2021 seit gut angelaufen, sagte Konzernchef Noel Quinn, der die Konzernführung erst vor Kurzem übernommen hat. "Wir sind daher vorsichtig optimistisch." Er bestätigte die Ziele bei den angepeilten Kostensenkungen und dem Abbau von Risiken. Allerdings strich er das Renditeziel für 2022. Wegen der nach wie vor schwierigen Lage der Weltwirtschaft und der bestehenden Unsicherheiten rechnet er jetzt im kommenden Jahr nicht mehr mit einer Eigenkapitalrendite zwischen zehn und zwölf Prozent, sondern peilt lediglich mittelfristig einen Wert von mehr als zehn Prozent an.

Quinn hatte der Bank bereits vor der Corona-Pandemie einen schärferen Sparkurs verordnet. Vor einem Jahr kündigte er an, den Abbau von bis zu weiteren 35'000 Stellen zu prüfen. Die Zahl der Mitarbeiter könnte auf etwa 200'000 sinken, sagte er damals, als er noch Übergangschef war. Ende 2020 beschäftigte die Bank noch rund 226'000 Mitarbeiter.

Die Verschärfung des Sparkurses galt unter Experten als wichtiger Schritt für Quinn, um sich den Posten dauerhaft zu sichern. Er setzt damit die Rosskur der vergangenen Jahre fort. Nach der Finanzkrise zog sich die HSBC aus vielen Geschäftsfeldern und Ländern zurück und hat schon mehr als 70'000 Stellen abgebaut.

(AWP)