In den Monaten März, April und Mai sei das Geschäft durch die Corona-Pandemie beeinträchtigt worden, teilte Sika am Donnerstag mit. Denn wenn Baustellen und Fabriken geschlossen werden, kann Sika auch weniger Produkte verkaufen.

"Rund 35 der 100 Länder, in denen Sika präsent ist, befanden sich im ersten Halbjahr rund zwei Monate lang im vollständigen Lockdown", liess sich Konzernchef Paul Schuler in der Mitteilung zitieren.

Dass der in Lokalwährungen gerechnete Umsatz im ersten Semester dennoch um 2,9 Prozent auf 3,61 Milliarden Franken geklettert ist, lag an den in der Vergangenheit getätigten Zukäufen. Um diese bereinigt wäre Sika nämlich um 10,5 Prozent geschrumpft.

Im Mai 2019 etwa hatte Sika den französischen Mörtelproduzenten Parex gekauft - es war die grösste Übernahme in der Geschichte des Unternehmens. Auch Währungen hatten einen grossen Einfluss: Der in Schweizer Franken ausgewiesene Umsatz ging um 3,2 Prozent zurück.

Gewinn schrumpft stark

Das im Frühjahr rückläufige Geschäft tangierte laut Sika die Profitabilität. In Zahlen ausgedrückt sank das operative Betriebsergebnis (EBIT) um 14,8 Prozent auf 410,2 Millionen Franken. Die Marge ging entsprechend um 1,6 Prozentpunkte auf 11,3 Prozent zurück.

Ausgaben für strukturelle Anpassungen und effizienzsteigernden Massnahmen hätten die Gewinnzahlen ebenfalls tangiert. Dazu kamen Integrationskosten für Parex und Währungseffekte. Unter dem Strich stand ein 16,7 Prozent tieferer Reingewinn von 275,6 Millionen.

Analysten hatten aber zum Teil deutlich tiefere Werte erwartet.

Wachstum seit Juni

Mit dem Ende der "Lockdown"-Massnahmen sieht Sika im wichtigen Baugeschäft wieder Licht am Ende des Tunnels. Die Bautätigkeit rund um den Globus gewinne wieder an Dynamik und bei Sika seien die Umsätze im Juni wieder auf ein "normales" Niveau zurückgekehrt.

Die Klebstoffe und Dichtmittel von Sika kommen aber nicht nur auf Baustellen zum Einsatz, sondern auch in der Automobilindustrie. Und diese darbte schon vor Ausbruch der Krise. Von Januar bis Juni rollten ganze 35 Prozent weniger Fahrzeuge vom Band der Autobauer.

Sika setzte in der Folge im Segment "Global Business" mit 341,7 Millionen Franken 23 Prozent weniger um. Auch hier gebe es seit Juni erste Anzeichen einer Erholung. Bis aber das Niveau von 2019 wieder erreicht sei, werde aber ein "längerer Zeitraum" vergehen, denkt Sika.

So lange mag das Unternehmen nicht warten. Die Aktivitäten im Autogeschäft sei "auf geringere Kapazitätsanforderungen ausgerichtet" worden, hiess es weiter. Der Konzern beschäftigte per Mitte Jahr 24'800 Mitarbeitende, das sind 341 weniger als noch Ende 2019.

Sika ist überzeugt, auch im Automobilsektor langfristig profitabel wachsen zu können. Denn die Megatrends im modernen Autobau - zum Beispiel E-Mobilität und Leichtbauweise - spielten Sika in die Hände.

Mittelfristziele gelten noch

Entsprechend gehe Sika für den Rest des Jahres von besseren Marktbedingungen aus. Bei "verbesserten" Umsätzen erwarte der Konzern eine überproportionale EBIT-Steigerung im zweiten Halbjahr.

Das Unternehmen bestätigt gleichzeitig seine mittelfristigen Ziele der "Strategie 2023". Gemäss dieser soll der Umsatz jährlich um 6 bis 8 Prozent wachsen und die EBIT-Marge - diese erst ab dem Geschäftsjahr 2021 - im Bereich von 15 bis 18 Prozent liegen.

(AWP)