Das Börsenjahr 2025 verlief für Schweizer Aktien solide: Der SMI legte rund 13 Prozent zu und erreichte Anfang März sogar ein Allzeithoch. Im internationalen Vergleich blieb der Schweizer Leitindex allerdings zurück. Der Grund: Die defensive Ausrichtung mit den Schwergewichten Roche, Novartis und Nestlé sowie das Fehlen grosser Tech-Werte bremsten in der globalen Tech-Rally.
Doch genau diese relative Schwäche könnte 2026 zur Stärke werden. Mehr als die Hälfte der Schweizer Aktien notiert mittlerweile unter ihrem 10-Jahres-Durchschnitt beim Kurs-Gewinn-Verhältnis - ein attraktives Bewertungsniveau, das Aufholpotenzial signalisiert.
Vor diesem Hintergrund hat cash.ch aussichtsreiche Schweizer Aktien für 2026 ausgewählt. Die Palette reicht von stabilen defensiven Werten über korrigierte Wachstumstitel bis hin zu Turnaround-Kandidaten mit Aufholpotenzial.
Nestlé
Nach den Personal-Turbulenzen auf höchster Managementebene muss der neue CEO Philipp Navratil den schlingernden Lebensmittelmulti aus Vevey wieder auf Kurs bringen. Ein Sparprogramm, wichtige strategische Weichenstellungen und eine hoffentlich bessere Konsumentenstimmung werden Navratil dabei helfen. Die Aktie ist 2025 auf den tiefsten Stand seit neun Jahren gefallen und im kommenden Jahr hat Aufholpotenzial. Derzeit kostet eine Nestlé-Aktie gut 78 Franken. Noch immer punkten kann Nestlé mit einer hohen Dividende. Fürs 2026 rechnen Analysten, dass die Dividende um fünf Rappen auf 3,10 Franken erhöht wird.
Sika
Starke Währungseffekte und ein schwacher Baumarkt, allen voran in China, haben Sika zuletzt massiv ausgebremst. Die Aktie war im November auf dem tiefsten Stand seit über fünf Jahren abgesackt. Eine Schmach für den Bauchemiekonzern. Nun zeigt der Kurs eine leichte Aufwärtsbewegung an. Die Aktie kostet derzeit 162 Franken. Viele Analysten erachten die Aktie auf diesem Niveau als attraktiv und erwarten, dass sich das organische Wachstum ab 2027 beschleunigen wird. Wenn man bedenkt, dass die Börse solche Entwicklungen in der Regel ein halbes Jahr vorher einkalkuliert, dann könnte 2026 ein Aufholjahr für Sika werden. Bereits zugelangt hat der norwegische Staatsfonds und vor Wochenfrist seinen Stimmenanteil wieder auf über drei Prozent erhöht.
Givaudan
Bei Givaudan steht im Frühling ein Führungswechsel an. Der langjährige CEO Gilles Andrier übernimmt das VR-Präsidium. Unter dem neuen Chef Christian Stammkoetter (ex-Danone) soll der Duftstoffhersteller bis 2030 ein organisches Wachstum von 4 bis 6 Prozent erzielen. Givaudan ist in den vergangenen zehn Quartalen immer stärker gewachsen als die Konkurrenz. Die Aktie mit einem Kurs von 3128 Franken ist seit rund eineinhalb Jahren unter Druck und hat Aufholpotenzial.
Accelleron
Seit der Abspaltung von ABB im Oktober 2022 hat sich der Aktienkurs von Accelleron zeitweise fast vervierfacht, kam zuletzt aber unter Druck. Dem Hersteller von Turboladern mit den Kernmärkten Schifffahrt und Energie machte eine Reduktion der Margenprognose für das Gesamtjahr 2025 nach der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen zu schaffen. Beobachter erwarten für Accelleron dennoch ein anhaltendes Wachstum, das sich in wieder steigenden Kursen äussern dürfte. Die Zürcher Kantonalbank hat die Titel von Accelleron auch auf ihre Liste der «Top Picks 2026» aus dem breiten Markt gesetzt. Der Kurs notiert derzeit um die 62 Franken.
R&S Group
Die Aktie der Baselbieter R&S hat sich 2025 im Kurs zeitweise verdoppelt - hat dann aber innerhalb weniger Monate mehr als wieder eingebüsst auf einen Kurs von derzeit 15,5 Franken. Schuld daran war hauptsächlich eine Gewinnwarnung Anfang November. Als führender europäischer Anbieter von Netz- und Verteiltransformatoren hat R&S nach wie vor Rückenwind von der Energiewende. Der Bestellungsbestand beträgt über 320 Millionen Franken, und die Dividende soll über die nächsten zwei Jahre zumindest stabil bleiben.
Titlisbahnen
Weshalb keine Aktie einer Schweizer Bergbahn? Nach vier Jahren mit rückläufigen Kursen hat der Titel von Titlis Bergbahnen 2025 deutlich aufgeholt und notiert derzeit mit 55 Franken so hoch wie seit viereinhalb Jahren nicht mehr. Rückenwind bringt das «Projekt Titlis» von Herzog & de Meuron. Der Turm auf der Bergstation soll 2026 stehen, die neue Bergstation selbst 2029. Bis 2035 hat sich das Unternehmen ehrgeizige Ziele gesetzt. Die jährliche Gästefrequenz soll von zuletzt von rund 1,1 Millionen auf 1,5 Millionen im Jahr ansteigen.
SPS
Swiss Prime Site (SPS), das grösste börsenkotierte Schweizer Immobilienunternehmen, profitiert von guten Rahmenbedingungen: Ein tiefes Zinsniveau und damit niedrige Kreditkosten. Diese Leitplanken bleiben voraussichtlich auch 2026 bestehen. Analysten attestieren Swiss Prime Site ein höheres Tempo beim Gewinnwachstum als die Konkurrenz. SPS hält 139 Objekte, davon 55 Prozent in Zürich und der Zentralschweiz. Die Aktie hat 2025 schon rund 22 Prozent zugelegt. Aktuell kostet ein Papier von SPS um die 120 Franken.
Galenica
Galenica hat seine Mittelfristziele bis 2027 zuletzt bestätigt. Treiber sind die robuste Nachfrage nach rezeptpflichtigen Medikamenten und Nahrungsergänzung, ein wachsendes Apothekennetz sowie der Vorstoss ins Diagnostika-Geschäft mit Integration der Labor Team Group, die zusätzliche Synergien schafft. Eine verlässliche, mindestens stabile Dividende und das Schweiz-Exposure stützen die Aktie, die als defensive Alternative zu Roche und Novartis gelten kann. Der Aktienkurs verbucht seit einem Jahr einen kontinuierlichen Aufwärtstrend. Kurz vor Jahresschluss erreichte die Aktie ein neues Allzeithoch mit 96,80 Franken.
Georg Fischer
Das «Industrieurgestein» aus Schaffhausen hat eine Transformationsphase durchlaufen. Dies hinterlässt am Aktienmarkt einige Fragezeichen: Der Titel hat in diesem Jahr rund ein Fünftel seines Wertes verloren. Derzeit kostet eine Aktie etwa 53 Franken. Georg Fischer ist auf gute Trends im Baumarkt angewiesen, da das Unternehmen auf die Steuerung von Flüssigkeiten in den Endmärkten Gebäude, Infrastruktur und Industrie spezialisiert ist. Die Daten deuten jedoch noch nicht auf eine Erholung hin. Die Analysten teilen die Zweifel an den strukturell guten Wachstumsaussichten jedoch nicht und erachten das momentane Kurs- und Bewertungsniveau durchaus als günstige Einstiegsgelegenheit. Die Aktien dürften für Investoren jedoch Geduld erfordern.
Swatch
Man kann sich nur schwer mit der nicht gerade investorenfreundlichen Haltung von Swatch-Patron Nick Hayek anfreunden. Doch die Aktie hat seit einem halben Jahr und dem Absacken auf ein 16-Jahrestief endlich Aufwärtsdrall und tendiert zurzeit gegen die 170 Franken. Die Swatch-Aktie ist auch eine Wette auf den Konjunkturverlauf in China. Der Anteil der Region am Gesamtumsatz der Gruppe ist auf bloss noch 24 Prozent geschrumpft. Das kann sich schnell wieder ändern.

