Die in Basel angesiedelte BIZ, eine Art Zentralbank der Zentralbanken, betonte in ihrem am Montag vorgelegten Quartalsbericht, es sei von grösster Bedeutung, die weltweit steigende Inflation zu drücken. "Es ist wichtig, rechtzeitig und energisch zu handeln", forderte der Leiter der Währungs- und Wirtschaftsabteilung der BIZ, Claudio Borio. Das Vorziehen von Zinserhöhungen verringere tendenziell die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung der Wirtschaft in den einzelnen Währungsräumen.

Die 1930 gegründete BIZ nimmt eine Schlüsselrolle bei der Zusammenarbeit der Zentralbanken und anderer Institutionen aus dem Finanzbereich ein. Die Mitgliedschaft ist den Notenbanken oder vergleichbaren Institutionen vorbehalten. Der Aufruf der BIZ zu kräftigen Zinsschritten kommt kurz vor der am Mittwoch anstehenden Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve.

«Weitere Zinsschritte im Schlussquartal sind deshalb unabdingbar»

Die Fed wird nach Einschätzung vieler Experten einen dritten grossen Zinsschritt in Höhe von 0,75 Prozentpunkten beschliessen, um die ausufernde Inflation zu bekämpfen. Damit würde der Leitzins in einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent landen. "Ein so entschiedenes Vorgehen wird dazu beitragen die Inflationserwartungen der Marktteilnehmenden und der Konsumenten weiter zu senken", sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Die Fed müsse glaubwürdig versichern, dass sie um jeden Preis gewillt ist, der Inflation Herr zu werden: "Weitere Zinsschritte im Schlussquartal sind deshalb unabdingbar."

Der rapide Anstieg der Verbraucherpreise, der Zinsen und der Energiepreise in diesem Jahr hat einen der grössten Ausverkäufe aller Zeiten an den Finanzmärkten ausgelöst. Dort geht die Furcht um, dass eine weiche Landung der Wirtschaft misslingen könnte und die Konjunktur abgewürgt wird. "Ich halte eine Rezession für sehr wahrscheinlich. Die Fed betrachtet eine Rezession als bedauerlich, aber unvermeidbar, um die Inflation zu bekämpfen", erklärte Christopher Grisanti, Aktienstratege bei MAI Capital Management.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) erhöht den Preis des Geldes kräftig. Sie hat im Juli die Zinswende eingeläutet und Anfang des Monats mit einer deutlichen Straffung ihrer Geldpolitik nachgelegt. Der Leitzins liegt nach der jüngsten Anhebung um 0,75 Prozentpunkte inzwischen bei 1,25 Prozent.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hat signalisiert, dass die Zentralbank ihren Zinserhöhungskurs im Kampf gegen die hohe Inflation noch länger bis ins nächste Jahr hinein fortsetzen wird. An den Börsen wird damit gerechnet, dass die Zinsen bis zum nächsten Frühjahr auf über 2,5 Prozent steigen werden. 

(Reuters)