«Insgesamt ist dies natürlich ein zusätzlicher inflationsfördernder Faktor», sagte der stellvertretende Notenbankchef Alexej Zabotkin am Dienstag zu Journalisten. Der Rubel hat im November um rund 15 Prozent zum Dollar abgewertet. Viele Analysten machten dafür Panikkäufe von Fremdwährungen verantwortlich. Vorausgegangen waren neue US-Sanktionen gegen russische Banken infolge des Angriffskriegs gegen die Ukraine - darunter auch gegen die Gazprombank, die die Zahlungen für den russischen Energiehandel mit Europa abwickelt.
Die Folgen des Rubel-Verfalls würden sich in den neuen Daten zu den Inflationserwartungen zeigen, sagte Zabotkin. Diese würden bei der nächsten Zinsentscheidung am 20. Dezember berücksichtigt. Die Zentralbank hat ihren Leitzins im Oktober auf 21 Prozent heraufgesetzt, den höchsten Stand seit 2003. Damit will sie die Inflation bekämpfen und zugleich die überhitzte Wirtschaft abkühlen. Bislang gebe es keine Anzeichen für eine nachlassende Konjunkturdynamik, sagte Zabotkin.
Ihm zufolge könnte die Inflationsrate für das Gesamtjahr 2024 die Prognose der Zentralbank von 8,5 Prozent übertreffen. Durch den niedrigeren Rubel-Kurs werden Importe aus dem Ausland teurer, zumal die Währung etwa auch im Vergleich zum chinesischen Yuan abwertete. Viele Analysten erwarten angesichts der Rubel-Schwäche eine weitere Zinserhöhung im Dezember.
Präsident Wladimir Putin sieht in der starken Abwertung keinen Grund zur Panik. Die teilweise starken Kursschwankungen seien auf Zahlungen an den Haushalt und saisonale Faktoren zurückzuführen, sagte Putin in der vergangenen Woche. «Insgesamt ist die Situation meiner Ansicht nach unter Kontrolle, und es gibt absolut keinen Grund zur Panik», sagte Putin.
(Reuters)