Das Barometer zur Einschätzung der Konjunktur in den nächsten sechs Monaten sprang im Januar um 40,2 Punkte auf 16,9 Punkte, wie das Mannheimer Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag zu seiner monatlichen Umfrage unter 179 Analysten und Anlegern mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf minus 15,0 gerechnet. Zum ersten Mal seit Februar 2022 befindet sich der Indikator nun wieder im positiven Bereich.

Die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland verbessert sich ebenfalls erneut, allerdings nur geringfügig. Sie liegt aktuell bei minus 58,6 Punkten und somit 2,8 Punkte über dem Wert des Vormonats. "Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im Januar wieder positiv", konstatierte ZEW-Präsident Achim Wambach. Sie signalisierten zum ersten Mal seit Februar 2022, also dem Monat, in dem der Ukrainekrieg begann, eine spürbare Verbesserung der konjunkturellen Lage auf Sicht von sechs Monaten. "Dazu haben vor allem die günstigere Situation an den Energiemärkten und die Energiepreisbremsen der Bundesregierung beigetragen. Ausserdem verbessern sich die Exportchancen der deutschen Wirtschaft durch die Aufhebung der Covid-Restriktionen in China", ergänzte Wambach. "Die Konjunktursorgen lösen sich in Luft auf", sagte VP Bank-Chefökonom Thomas Gitzel.

Für das Gesamtjahr 2023 prognostiziert der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) ein Schrumpfen der Wirtschaft um 0,3 Prozent. Hauptgrund dafür sind weiter die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine, der die Energiepreise vor allem in Europa deutlich nach oben getrieben hat. Ab dem Frühjahr sollte es laut dem BDI aber konjunkturell aufwärtsgehen. Die Wirtschaft hatte hierzulande im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent zugelegt. Die Energiekrise verhinderte ein stärkeres Wachstum nach dem Ende der Corona-Einschränkungen.

(Reuters)