Angesichts anhaltender Inflationsgefahr wegen des starken Lohnwachstums stehen die Zeichen in Grossbritannien weiter auf Zinserhöhung. Die Grundgehälter in den drei Monaten bis Juli lagen 7,8 Prozent über dem Niveau vor einem Jahr, wie das nationale Statistikamt ONS am Dienstag mitteilte. Das Lohnwachstum ist damit stärker als der Anstieg der Verbraucherpreise. Die Teuerungsrate auf der Insel war im Juli zwar auf 6,8 Prozent von 7,9 Prozent im Juni gefallen - das niedrigste Niveau seit Februar 2022. Doch die von der Zentralbank angestrebte Inflationsmarke von 2,0 Prozent ist damit noch weit entfernt.

Die Preisdaten für August stehen erst am Mittwoch kommender Woche an und somit einen Tag vor dem nächsten Zinsentscheid der Bank of England (BoE). Die Notenbank ist aus Sicht ihres Chefs Andrew Bailey nach einer Serie von geldpolitischen Straffungen «viel dichter» am Zinsgipfel dran. Doch liess Bailey jüngst mit Blick auf die nächste Sitzung am 21. September offen, ob es dann noch weiter nach oben geht. Die BoE hat auf allen ihren vergangenen 14 Sitzungen eine Erhöhung beschlossen und den Leitzins zuletzt auf 5,25 Prozent gehievt - das höchste Niveau seit 15 Jahren. Das starke Lohnwachstum dürfte sie nach Ansicht der meisten Anleger dazu veranlassen, die Zinsen nächste Woche auf 5,50 Prozent anzuheben.

«Die grössere Frage ist der weitere Weg», sagte BoE-Beobachter Hugh Gimber von JP Morgan Asset Management. «Die Notenbank dürfte zögern, die Geldpolitik noch weiter zu straffen, falls sie beobachten sollte, dass andere Zentralbanken auf der Welt eine Pause einlegen.» Doch wenn sich die Lage an der Inflationsfront nicht grundlegend bessern sollte, sei eine weitere Anhebung auf einen Leitzinssatz von 5,75 Prozent durchaus möglich.

(Reuters)