Der Pharmakonzern Novartis konnte bei den publizierten Quartals- und Halbjahreszahlen in diesem Jahr überzeugen. Seit Jahresbeginn sind die Valoren des Basler Unternehmens um 7 Prozent in die Höhe geklettert, während für den Swiss Market Index (SMI) nur ein bescheidenes Plus von 2 Prozent resultierte.
Die Zürcher Kantonalbank kommt nun aber zum Schluss, dass das Potenzial bei Novartis ausgereizt ist und reduziert das Kaufen-Rating auf Halten respektive von Übergewichten auf Marktgewichten. Die Novartis-Aktien stehen am Montag nach Börseneröffnung nahezu unverändert bei 90,76 Franken.
Der zuständige ZKB-Analyst Laurent Flamme führt unter anderem den geplanten Spin-Off von Sandoz für die Anpassungen beim Rating und Kursziel an. Unter der Marke Sandoz sind die gesamten Generika-Aktivitäten der Novartis-Gruppe gebündelt. Der auf dem diskontierten freien Cash Flow (DCF) basierte faire Wert pro Aktie der ZKB liege bei 103,5 Franken für Novartis einschliesslich Sandoz. "Wir schätzen einen durchschnittlichen potenziellen “Wertverlust” von 7,5 Franken durch die Abspaltung von Sandoz, also einen “risikoadjustierten” fairen Wert für die Novartis-Aktien von 96 Franken", schreibt der Analyst. Das ergibt gegenüber dem aktuellen Kurs noch ein Aufwärtspotenzial von 6,89 Prozent, was ein Halten-Rating rechtfertigt.
Künftig Blockbuster teuer bewertet
In der letzten Studie im Juni 2022 verwies die grösste Schweizer Kantonalbank noch darauf, dass die Medikamenten-Pipeline von Novartis moderat bewertet ist. Das hat sich nun geändert, da die Konsensschätzungen für die Medikamente Kisqali, Pluvicto, Scemblix und Iptacopan gestiegen sind. Zwar liegt der ZKB-Analyst immer noch deutlich über der Konsensschätzungen für den Spitzenumsatz beim Brustkrebsmittels Kisqali. "Wir glauben aber, dass die Anleger angesichts der regulatorischen und Kommerzialisierungsrisiken in einem 'Zeig mir das Geld'-Modus verharren werden, während sie sich etwas mehr auf die Generika-Risiken konzentrieren dürften.".
Pipeline an neuen Medikamenten verhältnismässig bescheiden
Flamme ist auch nicht gerade angetan von der Pipeline für neue Medikamente. Die Phase-3-Ergebnisse von Iptacopan bei IgAN (interim) und C3G im 4Q23 haben eine Erfolgsquote von 50 Prozent für beide Medikamente mit einem risikobereinigten Spitzenumsatz von 1,7 Milliarden Dollar Umsatz. Die Auswirkung auf den fairen Wert pro Aktie für das Basler Pharmaunternehmen wäre plus/minus 2,2 Franken (plus/minus 1,7 Franken für IgAN).
Ein Lichtblick der Unternehmensstudie ist der Dividendenausblick. Die ZKB schätzt, dass Novartis bis und mit Geschäftsjahr 2025 die Dividende von 3,40 auf 4,00 Franken kontinuierlich anheben wird.
(cash)