Er halte die Inflation derzeit für zu hoch, sagte am Montag Jeff Schmid, Präsident der Zentralbank von Kansas City. Zugleich ist die Höhe der Leitzinsen laut Schmid «nur leicht restriktiv, was meiner Meinung nach genau richtig ist». Die Zentralbank von Kansas City ist eines der zwölf Mitglieder des geldpolitischen Gremiums der US-Zentralbank Fed.

Bei ihrer letzten Sitzung Mitte September hatte die Fed den Leitzins erstmals seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Januar um 0,25 Prozentpunkte abgesenkt. Er liegt nun in einer Spanne zwischen 4,0 und 4,25 Prozent. Trump fordert seit Monaten deutliche Leitzinssenkungen und setzt die Fed und ihren Präsidenten, Jerome Powell, deshalb erheblich unter Druck.

Schmid hatte zusammen mit zehn anderen Mitgliedern des Fed-Gremiums bei der vergangenen Sitzung für die eher verhaltene Zinssenkung gestimmt. Er halte dies angesichts der anhaltenden Anzeichen einer Abkühlung des Arbeitsmarktes für eine «angemessene Risikomanagementstrategie», sagte er nun. Nur einer der Fed-Verantwortlichen - der Trump-nahe Stephen Miran - hatte im September eine deutlichere Leitzinssenkung um 0,5 Prozentpunkte gefordert.

Weitere Zinssenkung im Oktober erwartet

Das Mandat der Fed besagt, dass sie ein Gleichgewicht zwischen Inflation und Arbeitsmarktentwicklung schaffen soll. Bei hoher Inflation können hohe Zinsen die Wirtschaft abkühlen. Steigt hingegen die Arbeitslosigkeit, können Zinssenkungen die Wirtschaft stimulieren.

In den vergangenen Monaten war der Fokus mehr in Richtung Arbeitsmarkt geschwenkt. Beobachter gehen deshalb von einer weiteren Zinssenkung Ende Oktober aus.

Schmid betonte jedoch, dass für ihn das Inflationsziel an erster Stelle stehe. «Ich bin der Meinung, dass die Fed ihre Glaubwürdigkeit in Bezug auf die Inflation aufrechterhalten muss», sagte er. Für die anhaltend hohen Preissteigerungen machte er insbesondere Trumps Handelspolitik und die hohen Zölle verantwortlich.

(AWP)