Das 2005 gestartete Projekt "Neue Banknotenserie" der Nationalbank war geprägt von vielen ungewollten Verzögerungen. Zunächst war von einer Veröffentlichung der neuen Noten 2010 die Rede, dann hiess es 2012, dann 2015 und nun, im April 2016, ist es schliesslich so weit.

Diverse technische Probleme führten zu dieser sechsjährigen Verzögerung. Bei Orell Füssli, wo die Noten gedruckt werden, hatte dies personelle Konsequenzen: Der Chef der Sparte Sicherheitsdruck musste das Unternehmen 2013 verlassen, der damalige Unternehmenschef Michel Kunz nahm die Zügel der Sparte daraufhin selbst in die Hand. Allerdings ohne Erfolg - auch er musste das Unternehmen ein paar Monate später im Frühling 2014 verlassen.

Die neue Notenserie, ein mühsames Projekt, voller Pannen und Probleme? "Im Gegenteil", meint SNB-Vizepräsident Fritz Zurbrügg im cash-Video-Interview, "es war ein sehr ambitioniertes Projekt, die Ziele haben wir sehr hoch gesetzt." Man habe dann nicht auf halbem Weg stecken bleiben wollen und nahm sich Zeit, diese "hervorragende" Note zu produzieren.

Die schönste Note aller Zeiten?

Überhaupt kommt Zurbrügg, auf das Erscheinungsbild der ab 12. April erhältlichen 50-Franken-Note angesprochen, nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. Es sei zweifellos die schönste Note aller bisherigen Serien in der Schweiz. Dabei sei es unglaublich, wieviele Details in die Gestaltung eingeflossen seien. Er rät jedem, die Geldnote mit der Lupe einmal genau anzuschauen. "Es ist ein innovatives, typisch schweizerisches Leistungsprodukt."

Das ist das neue "50er-Nötli".

Die 50er-Note steht unter dem Thema "Wind": Die Pusteblume, der Fallschirm und die Weltkugel mit den eingezeichneten Windströmungen weisen darauf hin. Die Höhenlinien symbolisieren das gebirgige Land. Die Weltkugel soll verdeutlichen, dass sich die Schweiz als Teil einer globalen Vernetzung versteht.

Doch ein ansprechendes optisches Erscheinungsbild reicht bei Banknoten nicht. Wichtig ist vor allem die Fälschungssicherheit - der Hauptgrund, weshalb Notenbanken in regelmässigen Abständen neue Banknoten in den Umlauf setzen. Schliesslich will man Geldfälschern immer einen Schritt voraus sein.

Auch die neue Banknotenserie ist mit einer Vielzahl von Sicherheitsmerkmalen ausgestattet - einige sind aus der bisherigen Serie bekannt, ein paar neue sind dazugekommen. Gemäss Zurbrügg ist der grösste Unterschied zu bisherigen Noten das Material, auf dem die Note gedruckt wird. Es handelt sich bei der neuen Note um eine "Sandwich-Konstruktion": Zwei Lagen Baumwollen-Faser - was der traditionelle Stoff ist - und eine spezielle Polymer-Schicht, welche es erlaubt, durch die Note durchsehen zu können. "Das stellt eine sehr hohe Hürde für Fälscher dar", so Zurbrügg.

Die neunte und letzte Notenserie aller Zeiten?

Die neue Generation der Finanztechnologie erlaubt es, digitale Transaktionen günstiger und sicherer als jemals zuvor abzuwickeln. Das mindert natürlich die Attraktivität von Bargeld. Johann Gevers, CEO des Fintech-Startups Monetas, sagte jüngst gegenüber cash gar, dass sich diese Technologien aus Effizienzgründen schon bald gegenüber Bargeld durchsetzen werden.

Selbstverständlich beobachte die Schweizerische Nationalbank die Entwicklungen von völlig anderen Zahlungsmethoden, meint Zurbrügg zur aktuellen Fintech-Welle. Ob es sich deshalb nun um die letzte Notenserie aller Zeiten handle, da Bargeld in naher Zukunft nicht mehr benötigt werde, will der SNB-Vize nicht in Abrede stellen. "Schwierig zum sagen", so seine Antwort. Zurbrügg betont dann anschliessend jedoch auch, dass die Wachstumsrate des Bargeldumlaufes in den letzten Jahren wieder gestiegen sei und das zeige, dass "Schweizerinnen und Schweizer dann und wann noch immer gerne bar zahlen."

Im Video-Interview mit cash verrät Fritz Zurbrügg ausserdem, wie hoch die Kosten der neuen Banknoten sind.