Der Kanton Zürich floriert - das macht sich auch im Portemonnaie eines Grossteils der Bevölkerung bemerkbar. Die Volkswirtschaftsdirektion untersuchte, wie stark die Löhne in den vergangenen dreissig Jahren gestiegen sind.
Die Resultate, die am Dienstag publiziert wurden, zeigen, dass im Jahr 2021 - aktuellere Zahlen liegen nicht vor - eine erwerbstätige Zürcherin oder ein erwerbstätiger Zürcher brutto 86'500 Franken verdiente. Die jährlichen Arbeitseinkommen stiegen damit in den letzten dreissig Jahren inflationsbereinigt um 21 Prozent. Das entspricht einer Zunahme von 15'100 Franken pro Kopf.
Die Zürcher Einkommen liegen dabei im Durchschnitt ein Fünftel höher als in der Gesamtschweiz. Dies liegt einerseits daran, dass Zürcherinnen und Zürcher häufiger einen Hochschulabschluss haben als die Gesamtschweiz. In Zürich ist die Erwerbsbeteiligung zudem auch etwas höher, weil die Bevölkerung jünger ist.
Frauen in gut bezahlten Berufen
Die gestiegenen Zürcher Löhne haben vor allem zwei Ursachen: Mit gleich vielen Arbeitsstunden werden heute ein Drittel mehr Güter und Dienstleistungen produziert als zu Beginn der 1990er-Jahre. Die Zürcherinnen und Zürcher sind also effizienter geworden.
Gleichzeitig stieg die Erwerbsquote. Sie legte bei den Frauen in Vollzeitäquivalenten um 17 Prozent auf 65 Prozent zu. Bei den Männern ging sie gleichzeitig um 7 Prozent auf 88 Prozent zurück, weil auch Männer heute mehr Teilzeit arbeiten. Unter dem Strich nahm die Erwerbsquote aber dennoch um 1 Prozent zu.
Auch bei den Löhnen an sich holten die Frauen auf: Sie verzeichneten in den letzten dreissig Jahren ein Einkommenswachstum von 52 Prozent. Dies liegt unter anderem auch daran, dass Frauen besser ausgebildet und in gut bezahlten Berufen tätig sind.
Dennoch gibt es weiterhin eine Einkommensschere zwischen den Geschlechtern, vor allem wegen unterschiedlicher Pensen. Am grössten ist diese mit 49 Prozent bei den über 55-Jährigen.
46 Prozent der Zugewanderten mit Hochschulabschluss
Schweizerinnen und Schweizer haben im Kanton Zürich immer noch höhere Löhne als Zugewanderte - allerdings haben Ausländerinnen und Ausländer in den vergangenen Jahren stark aufgeholt. Bereits 46 Prozent der Zugewanderten haben einen Hochschulabschluss. Bei den Schweizerinnen und Schweizern sind es lediglich 34 Prozent.
Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) ist mit den Ergebnissen zufrieden. Alle Einkommensstufen und Altersgruppen, beide Geschlechter sowie Menschen mit und ohne Migrationshintergrund würden heute mehr verdienen als noch vor dreissig Jahren, und dies teuerungsbedingt. Dies zeige, dass die wirtschaftliche Entwicklung unmittelbar den Zürcherinnen und Zürchern zugutekomme.
(AWP)