Analysten rechnen für die Zurich mit einem Ergebnissprung, wenn das Unternehmen am Donnerstagmorgen die Jahreszahlen für 2021 veröffentlicht. Analysten erwarten im Schnitt einen Reingewinn von 4,424 Milliarden Dollar gegenüber 3,834 Milliarden Dollar im 2020. Die Combined Ratio soll laut Analysten auf 94 Prozent nach 98,4 Prozent sinken. Es wird mit einer Erhöhung der Dividende auf 21,60 Franken von 20 Franken gerechnet.

An der Börse ist die Zurich-Aktie gut ins Börsenjahr 2022 gestartet mit einem Kursanstieg von 10 Prozent. Seit Ende November hat die Aktie gar rund 17 Prozent dazugewonnen. Dabei ist der Kurs bis auf rund 450 Franken und damit über das Vorkrisenniveau geklettert. Der Stand von damals und heute entspricht auch den Kursen, die zuletzt im Jahr 2001 erzielt wurden. Die Aussicht auf hohe Dividenden, die gute Preisentwicklung und positive Impulse dank steigender Zinsen sind Kaufargumente.

Neu auf «Buy»

JPMorgan, die grösste US-Bank, nahm die Bewertung für Zurich Insurance Anfang Woche in einer Branchenstudie mit "Overweight" und einem Kursziel von 525 Franken wieder auf. Bereits Mitte Januar hatte Citigroup die Aktie von Zurich neu auf "Buy" (von Neutral) hochgestuft. Bei Citigroup wird auch die Dividendenrendite von Zurich, die bei 4,5 Prozent steht, positiv beurteilt.

Im Jahr 2021 ist die Zurich gewachsen, darauf haben bereits die Zahlen zu den ersten neun Monaten hingedeutet. Von Januar bis September kletterten die Bruttoprämien im grössten Geschäftsteil, der Schaden und Unfallversicherung (P&C), um 14 Prozent auf 31,2 Milliarden US-Dollar. Der Preisauftrieb wurde mit 8 Prozent beziffert.

Nach hohen Corona-Kosten im 2020 ist für 2021 mit einem deutlichen Ergebnisanstieg zu rechnen, auch wenn mehrere Naturkatastrophen belastet haben. Für den US-Hurrikan "Ida" rechnete die Zurich mit Kosten von rund 450 Millionen Dollar. Hinzu kommen 150-200 Millionen für die Juli-Unwetter in Europa und rund 350 Millionen zum US-Wintersturm "Uri".

Anfang Jahr stiess die Zurich den Altbestand seines Lebens- und Rentenversicherungsgeschäfts in Italien ab. Käuferin war die portugiesische Versicherungsgesellschaft GamaLife. Die Transaktion setze ungefähr 1,2 Milliarden Dollar an Kapital frei und erhöhe damit die Quote des Schweizer Solvenztests (SST) um 11 Prozentpunkte, hiess es.

Spekulation wegen weiterer Verkäufe

Zuletzt wurde über weitere Verkäufe spekuliert. So hätten die Versicherer Suncorp und Chubb in Australien für den Kauf eines 400 bis 600 Millionen australischen Dollar schweren Versicherungsportfolios der Zurich Gebote abgegeben, hiess es Ende Januar. Und Mitte Dezember war vom Verkauf von Altbeständen klassischer Lebensversicherungen in Deutschland die Rede.

Die Zurich orientiert sich an den bis Ende 2022 gesetzten Geschäftszielen. Unter anderem strebt die Gruppe gemessen am Betriebsgewinn (BOP) eine Kapitalrendite von "über 14 Prozent" an. Darüber hinaus will die Zurich Wachstumschancen vor allem in aufstrebenden Märkten nutzen und jährlich mindestens 75 Prozent des Gewinns an die Aktionäre ausschütten.

Mit dem bis 2022 laufenden, dreijährigen Strategieprogramm ist die Zurich- Gruppe "gut auf Kurs", wie Finanzchef George Quinn Mitte Dezember im Interview mit AWP bestätigte. Und die Arbeiten zum Programm für den nächsten Dreijahreszyklus hätten bereits begonnen. Das Programm wird die Zurich am Investorentag nächsten November präsentieren.

(AWP/cash)