Zurich dürfte im ersten Halbjahr 2025 sowohl den Gewinn als auch die Prämieneinnahmen weiter gesteigert haben.  Einen Einfluss auf das Wachstum hatten dabei wohl weitere Tariferhöhungen, während sich die Schadenlast zu den verheerenden Waldbränden in Los Angeles und anderen Unwettern in Grenzen halten dürften.

Konkret rechnen Analysten mit einem Betriebsgewinn von 4,14 Milliarden Dollar (Vorjahr: 3,9 Milliarden Dollar). Der Reingewinn dürfte sich auf 3,16 Milliarden Dollar belaufen, das wären rund 140 Millionen Dollar mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Schaden-Kosten-Quote wird bei 0,2 Prozent höher erwartet bei 93,4 Prozent, während die SST Ratio 20 Prozent gewachsen sein dürfte. 

An den bis 2027 gesetzten Geschäftszielen wird das Management um CEO Mario Greco voraussichtlich nicht rütteln. Die Zurich hat sich vergangenen November für die kommenden Jahre neue Ziele gesetzt. Während dieser Zeit soll der Gewinn je Aktie jährlich im Durchschnitt um über 9 Prozent ansteigen und eine Eigenkapitalrendite zum Betriebsergebnis von mindestens 23 Prozent erreicht werden. Bereits 2024 lag die Rendite mit 24,7 Prozent über der Vorgabe.

Zurich will weiterhin profitabel wachsen und vor allem im Geschäft mit Firmenkunden zulegen. Die Verantwortlichen versprachen zudem anlässlich des Investorentags im November anhaltend hohe Dividendenzahlungen, wobei die Ausschüttungsquote am Gewinn bei 75 Prozent verbleibt. Zur Finanzierung dazu sollen über drei Jahre Barmittel von kumuliert über 19 Milliarden Dollar erwirtschaftet werden.

Das Thema US-Zölle beschäftigt global tätige Versicherer wie die Zurich kaum. Die Gruppe bietet ihre Versicherungen und Dienstleistungen den US-Kundinnen und -Kunden in der Regel lokal vor Ort an. Ein starkes Standbein in den USA hat die Zurich auch dank der Partnerschaft mit der genossenschaftlich organisierten Farmers Exchanges, für welche die Gruppe Dienstleistungen erbringt und dafür Gebührenzahlungen erhält.

Ein Blick zurück

Im ersten Quartal 2025, zu dem die Zurich lediglich einige ausgewählte Zahlen zur Volumenentwicklung kommuniziert, hat der Konzern die Prämieneinnahmen in der Schaden- und Unfallversicherung um 5 Prozent auf 13,3 Milliarden Dollar gesteigert. Dabei fiel der Anstieg der Prämiensätze mit 4 Prozent moderater aus als in vergangenen Quartalen.

In der Lebensversicherung kletterten die Bruttoprämien um 18 Prozent auf 9,36 Milliarden Dollar kräftig in die Höhe und im Neugeschäft legte der Barwert der Prämien um 27 Prozent auf 5,08 Milliarden zu. Um Währungseinflüsse bereinigt hätten sich die entsprechenden Wachstumsraten gar auf 23 respektive 35 Prozent belaufen, hiess es

Eine grössere Belastung für die Rechnung der Zurich waren die Waldbrände, die Anfang Jahr grosse Teile der Stadt Los Angeles zerstörten. Die Zurich hat dazu Schadenskosten in Höhe von rund 200 Millionen Dollar veranschlagt, während Naturkatastrophen insgesamt den Schaden-Kosten-Satz mit 3,2 Prozent deutlich stärker belasteten als im ersten Quartal 2024 (1,6%).

Anfang Juli hat die Zurich die Übernahme des kanadischen Insuretech-Unternehmens Boxx Insurance bekanntgegeben. Die im Cyberversicherungsbereich tätige Boxx, die knapp eine Million Kundinnen und Kunden hat, soll auch nach der Transaktion als eigenständige Firma operieren.

Mitte Mai hat die Zurich ein langfristiges, nachrangiges Schuldpapier im Umfang von 750 Millionen US-Dollar ausgegeben. Die im November 2055 auslaufende Anleihe werde von der Tochter Zurich Finance (Ireland) bis 2035 mit 6,25 Prozent verzinst, hiess es.

Positive Performance aus dem Vorjahr weitergezogen

An der Börse stehen die Zurich-Aktien auch im laufenden Jahr gut im Plus, nachdem die Titel bereits im vergangenen Jahr eine sehr gute Performance hingelegt hatten. Seit Jahresbeginn stehen die Titel knapp mit 6 Prozent im Plus.

Das durchschnittliche Kursziel beträgt 547,95 Franken, während fünf die Aktien zum Kauf empfehlen, neun neutral eingestellt sind und acht zum Verkauf raten.

(AWP)