Mit dem Finanzdienstleister Jio Financial Services gründet die Allianz zunächst ein Gemeinschaftsunternehmen in der Rückversicherung, wie die beiden Konzerne am Freitagabend mitteilten. Daran halten die Allianz und die zum Imperium des Milliardärs Mukesh Ambani (Reliance Industries) gehörende Jio jeweils 50 Prozent. Die Allianz will auch bestehendes Geschäft mit Grosskunden in Indien einbringen. In Vorbereitung ist auch ein gemeinsames Unternehmen in der Lebens- und Sachversicherung. Eine unverbindliche Vereinbarung gibt es bereits. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte über die Pläne unter Berufung auf Insider berichtet.

Der indische Versicherungsmarkt ist noch zum grossen Teil unerschlossen. Das soll sich aber nach dem Willen der Regierung ändern, sodass das Land als grosser Wachstumsmarkt mit jährlich zweistelligen Zuwachsraten gilt. Die Finanzaufsichtsbehörde hat das nationale Ziel «Versicherung für alle bis 2047» ausgerufen. «Indien erlebt derzeit einen strukturellen Anstieg der Versicherungsnachfrage, der durch steigenden Wohlstand, wachsendes Finanzbewusstsein und rasche Digitalisierung getrieben wird», sagte Jio-Verwaltungsrätin Isha M. Ambani, die Tochter des Milliardärs. «Wir freuen uns sehr darauf, Teil der Veränderung zu sein und den Wandel aktiv voranzutreiben», sagte Allianz-Chef Oliver Bäte. Jio bietet bereits Auto-, Fahrrad-, Kranken- und Lebensversicherungen an.

Die Allianz hatte sich im Frühjahr von ihrem langjährigen indischen Partner Bajaj Finserv getrennt, nachdem sie vergeblich versucht hatte, ihre Beteiligung von 26 Prozent an den Joint Ventures in der Sach- und Lebensversicherung auszubauen. Sie wollte auch operativ Einfluss auf das Geschäft in Indien nehmen. Schliesslich verkaufte sie die Anteile an der Bajaj Allianz General Insurance und der Bajaj Allianz Life Insurance für 2,6 Milliarden Euro an den Mehrheitseigentümer zurück. 

(Reuters)