Den Publikumsaktionären bietet der neue Ankeraktionär CSA zu diesem Zweck 70 Franken je Aktie. So viel erhielt auch Électricité de France (EDF) für die Beteiligung von 25 Prozent.

Über die Schweizer Kraftwerksbeteiligungs-AG unterbreite CSA Energie-Infrastruktur Schweiz den Alpiq-Aktionären ein freiwilliges öffentliches Übernahmeangebot, teilten das Konsortium Schweizer Minderheitsaktionäre, EOS Holding und CSA am Mittwoch gemeinsam mit. Die drei Parteien halten insgesamt bereits 88 Prozent, nachdem der französische Stromkonzern EDF sein 25-Prozent-Paket verkauft hat.

Am Vorabend war der Abschluss der Transaktion vermeldet worden und Alpiq damit offiziell ausschliesslich in Schweizer Hände übergegangen. Käuferin waren die Aktionäre Primeo Energie, vormals EBM und Mitglied des Konsortiums Schweizer Minderheitsaktionäre, sowie die EOS Holding. Diese wiederum wollen die Aktien an die Schweizer Anlagegesellschaft CSA weiterreichen, womit diese neuer Grossaktionär wird. CSA ist ein von der Credit Suisse verwalteter Fonds, in den 135 Schweizer Pensionskassen investiert sind.

EDF erhielt für die Alpiq-Beteiligung rund 489 Millionen Franken oder 70 Franken je Alpiq-Aktie. Finanziert wurde der Kauf mittels Pflichtwandeldarlehen durch CSA. Bei Fälligkeit soll die Pflichtwandeldarlehen in Alpiq-Aktien umgewandelt werden, spätestens jedoch nach 12 Monaten.

Dekotierungsgesuch möglicherweise im Oktober

Der Preis von 70 Franken je Aktie beinhalte einen Aufschlag in Höhe von 7,4 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs am Tag vor der Ankündigung der Transaktion mit EDF, so die Aktionäre in der Mitteilung am Mittwoch weiter. Mit dem Übernahmeangebot von CSA an die Publikumsaktionäre ergäbe sich ein Wert von rund 2 Milliarden Franken für das Aktienkapital des gesamten Unternehmens.

Die schweizerische Übernahmekommission habe indes bestätigt, dass keine Nebenleistungen wie potenzielle künftige Energieabnahmeverträge vorliegen würden, die beim Preis berücksichtigt werden müssten. Und: Das Übernahmeangebot sei eine faire Lösung für die Publikumsaktionäre. Dabei wird auch auf die eher geringe Liquidität der 12 Prozent verwiesen, die sich im Streubesitz befinden.

Der Prospekt für das Angebot werde voraussichtlich am 9. Juli veröffentlicht. Die Angebotsfrist solle am 24. Juli 2019 beginnen, und der Abschluss sei für den 9. Oktober geplant. Kurz nach Vollzug des Angebots werde dann voraussichtlich die Dekotierung bei der Schweizer Börse SIX beantragt. Die Aktionärsgruppe würde zudem die Umwandlung des Aktionärs-Hybriddarlehens in Höhe von 367 Millionen Franken zum selben Preis begrüssen, hiess es.

Angebot laut VRP logische Konsequenz

Alpiq-Verwaltungsratspräsident und -CEO Jens Alder begrüsst das Übernahmeangebot: "Die neue Aktionärsstruktur ist ein solides Fundament für die weitere Entwicklung von Alpiq." Das öffentliche Übernahmeangebot sehe er als logische Konsequenz.

Zudem teilte der Energiekonzern in einer separaten Mitteilung mit: Der Verwaltungsrat habe eine Beurteilung des öffentlichen Kaufangebots durch einen unabhängigen Dritten (Fairness Opinion) in Auftrag gegeben und werde zum Angebot Stellung nehmen.

Nachdem das EDF-Paket aufgekauft wurde, endet auch die Konsortialvereinbarung der Gründungsaktionäre mit dem französischen Konzern aus dem Jahre 2005 vorzeitig. Diese hatte EDF ohnehin bereits zuvor per September 2020 gekündigt. Des Weiteren treten vier Verwaltungsräte vonseiten EDF mit sofortiger Wirkung zurück: namentlich François Driesen, Birgit Fratzke-Weiss, Xavier Lafontaine und John Morris.

(AWP)