Die Zürcher Privatbank Vontobel erhöht das Kursziel für Ypsomed nach den gestern veröffentlichten Quartalszahlen auf 280 von 240 Franken und belässt die Einstufung auf "Buy". Sie aktualisiere ihre Prognosen und erhöhe unter anderem ihre Umsatzschätzungen für 2023/24 und 2024/25, schreibt Analystin Sibylle Bischofberger. Mit den Anpassungen berücksichtige sie makroökonomische Entwicklungen, unternehmensspezifische Faktoren sowie Währungsschwankungen.

Der Turnaround im schwierigen YpsoPump- Geschäft liege hinter dem Medizinaltechnik-Unternehmen. Zudem würden die Bereiche Injektionssysteme und Pumpen stark wachsen. Derweil gäben allerdings andere Teilbereiche wie Nadeln und YpsoTec Anlass zur Sorge, so die Analystin weiter. Insgesamt verfüge Ypsomed über ein interessantes Geschäftsmodell mit Potenzial und sei praktisch nicht zyklisch. Und weil der operative Leverage hoch ist, verbessere sich die Profitabilität laufend.

Die Zürcher Kantonalbank geht gar noch einen Schritt weiter. "Auf Basis der von uns deutlich erhöhten langfristigen Schätzungen sehen wir neuerdings einen DCF-Wert von 300 Franken (WACC: 8,5 Prozent), was einem Upside von 31 Prozent entspricht. Wir behalten daher unser «Übergewichten»-Rating bei." Allgemein sieht der ZKB-Analyst Ken Kagerer den Investment Case als sehr interessant an, da die YpsoPump nun in Europa nach mehreren enttäuschenden Jahren sehr gut läuft und auch eine Zulassung und Vermarktung in den USA am Horizont ersichtlich wird.

Das Injection-Systems-Geschäft hingegen feuert weiterhin auf allen Zylindern und die ZKB sieht langfristig in den Bereichen Diabetes/Fettleibigkeit, Onkologie und weiteren Indikationen starkes Wachstumspotenzial. Verkäufe von Non-Core-Geschäften (beispielsweise Ypsotec und das Geschäft mit Blutzuckermessgeräten) könnten zudem die Struktur vereinfachen. "Daher bleiben wir positiv und sehen weiteres Kurspotenzial", erläutert Kagerer in einer Notiz zu Ypsomed.

Quartalsergebnis übertrifft die Erwartungen

Den Umsatz beziffert Ypsomed in einer Medienmitteilung vom Mittwoch auf 497,5 Millionen Franken, ein Plus von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Währungsbereinigt lag das Plus bei 10 Prozent. In diesen Zahlen ist die Tochter Diaexpert allerdings nur für neun Monate berücksichtigt. Ypsomed hatte die Fach- und Versandhändlerin für Diabetiker mit Fokus auf Insulinpumpen per Ende 2022 verkauft.

Derweil lag der Umsatz aus dem fortgeführten Geschäft bei 440,5 Millionen Franken, was um 16 Prozent über dem Vorjahreswert lag. Zu konstanten Wechselkursen hätte das Plus bei 19 Prozent gelegen. Von den beiden Sparten steuerte die Division Delivery Systems 307,8 Millionen Franken bei, eine Zunahme um knapp 19 Prozent. Im Bereich Diabetes Care ging der Umsatz um gut 7 Prozent auf 173,5 Millionen zurück. Ohne den Beitrag der verkauften Tochter kam er bei 116,6 Millionen Franken zu liegen.

Ergebnis verdoppelt

Auf Ergebnisseite erzielte Ypsomed ein Betriebsergebnis (EBIT) von 60,6 Millionen Franken. Gegenüber den 28,6 Millionen aus dem Vorjahr hat Ypsomed den operativen Gewinn damit mehr als verdoppelt. Hierin enthalten ist unter anderem ein Buchgewinn von 17 Millionen.

Der Reingewinn wiederum verdoppelte sich ebenfalls auf 51,3 Millionen Franken. Die Aktionäre sollen denn auch in den Genuss einer höheren Dividende kommen. Konkret schlägt Ypsomed die Erhöhung auf 1,30 Franken je Aktie vor nach 0,60 Franken im Vorjahr. Sie soll zur Hälfte jeweils aus Reserven aus Kapitaleinlagen und Gewinnreserven ausgeschüttet werden.

(cash/AWP)