Die Angaben beider Seiten liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Eslaiah (andere Schreibweisen: Aslieh/Aslih) war bereits im vergangenen Monat bei einem Angriff in der Nähe des Nasser-Krankenhauses schwer verletzt worden. Israels Armee sagte damals, der Palästinenser habe sich am 7. Oktober 2023 am Hamas-Massaker in Israel beteiligt. Er sei dabei auf israelisches Gebiet vorgedrungen und habe auch Aufnahmen von Morden, Brandstiftungen und Plünderungen angefertigt und in sozialen Medien veröffentlicht. Als freier Journalist lieferte er unter anderem der Nachrichtenagentur AP Fotos, von denen einige wenige im Oktober 2023 dann auch in den dpa-Bildfunk einliefen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sei informiert worden, dass eine Abteilung für Brandverletzte getroffen worden sei, sagte Rik Peeperkorn, der WHO-Vertreter in den Palästinensischen Gebieten. Er sprach von zwei Toten, einer lebensgefährlich verletzten Person und elf weiteren Verletzten.

«Hochrangige Hamas-Vertreter nutzen das Krankenhaus weiterhin für terroristische Aktivitäten», hiess es in einer Mitteilung des israelischen Militärs. Mitarbeiter der Klinik sprachen von drei Toten und mehreren Verletzten. Unter den Verletzten sei auch Personal des Krankenhauses. Zu möglichen Opfern machte die israelische Armee zunächst keine Angaben.

Nach Angaben des Komitees zum Schutz von Journalisten (CPJ) von Anfang Mai wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs mindestens 178 Journalisten getötet. Israel hat palästinensischen Journalisten im Gazastreifen mehrfach vorgeworfen, für die Hamas tätig zu sein. Mehrere Medien in dem abgeriegelten Küstenstreifen stehen der Islamistenorganisation nahe. Manche Kritiker sehen in den Vorwürfen gegen örtliche Reporter aber auch eine Taktik Israels, um kritische Berichterstattung aus dem Kriegsgebiet zu unterdrücken. Ausländischen Journalisten ist der Zutritt zum Gazastreifen seit Kriegsbeginn weitestgehend verboten.

Das UN-Nothilfebüro OCHA verurteilte den Angriff auf die Klinik. «Ich bin entsetzt über die weitere Attacke auf dieses Krankenhaus, die vierte seit Kriegsbeginn», sagte die stellvertretende Humanitäre Koordinatorin Suzanna Tkalec nach einem Besuch vor Ort. «Diese Angriffe sind inakzeptabel und müssen aufhören. Gesundheitseinrichtungen und jene, die ihnen dienen, müssen immer geschützt sein.»/cir/DP/men

(AWP)