Um so schlechter die Nachrichten, um so höher die Kurse. Was man normalerweise als Paradoxon, also als eine Situation, die auf den ersten Blick völlig widersprüchlich scheint, bezeichnen würde, ist einfach nichts weiter als die Logik der Börsianer.

Der DAX steigt und steigt und steigt. Während der SMI trotz solider Wirtschaftslage mit niedriger Inflation, moderatem Wirtschaftswachstum und stabiler Politik seit vielen Monaten nur gemütlich auf der Stelle tritt, markiert der deutsche Leitindex seit einiger Zeit ein neues Allzeithoch nach dem anderen.

So bringt der DAX zum SMI auf Sicht von zwölf Monaten eine Outperformance von rund 15 Prozentpunkten. Zurück zur Logik der Börsianer. Denn die steigenden Kurse vor dem Hintergrund einer fast schon katastrophalen konjunkturellen und politischen Entwicklung – erst gestern wurden die Wachstumsprognose Deutschlands für dieses Jahr von Ökonomen massiv von einem Plus von 0,7 auf nur noch 0,2 Prozent eingedampft – sind nichts weiter als die Antizipation, also die Vorwegnahme – künftiger Entwicklungen.

Im Falle des DAX nehmen Anleger zwei Punkte vorweg: Zum einen eine nicht mehr weit entfernte Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB), zum anderen das Ende der aktuellen Regierung in Berlin. Steigende Kurse sind dabei völlig logisch.

Je schlechter die Lage in Deutschland wird, um so grösser wird auch der politische Druck der deutschen Bundesregierung in Brüssel oder konkret in den Gremien der EZB die Zinsen zu senken. Das aktuelle Zinsniveau im Euro-Raum passt auf jeden Fall nicht im allergeringsten zur rezessiven Lage Deutschlands. In einem autarken Währungsraum, in dem Deutschland bei der Zinspolitik das Sagen hätte – etwa in Zeiten der Deutschen Bundesbank vor dem Euro – hätten die Notenbanker den Leitzins schon längst zumindest um 50 oder auch 100 Basispunkte zurückgenommen.

Durch die schlechte konjunkturelle Entwicklung der Nachbarn wird damit die Wahrscheinlichkeit immer grösser, dass die Zinsen bald fallen werden. Und das ist gut für Aktien.

Dann der nächste Punkt.  Um so schlechter es in Deutschland läuft, um so grösser werden die Fliehkräfte in der Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP in Berlin. Irgendwann hält das nicht mehr zusammen und dann kann es unter einer neuen Bundesregierung nach Neuwahlen eigentlich nur noch besser werden.

Börsianer nehmen mit den zusehends steigenden Kursen also letztlich fallende Zinsen im Euro-Raum und ein Aus der Regierung in Berlin vorweg. Da eine Besserung nicht in Sicht ist, sind auch weiter steigende Kurse im DAX zu erwarten. Zu diesem Erwartungs-Treiber kommt die Charttechnik. Der DAX hat erst gestern ein neues Allzeithoch erreicht.

Damit ist die obere Begrenzungslinie des Aufwärtstrends vom Dezember und die obere Trendlinie des Aufwärtstrends aus 2019 noch näher in Reichweite gekommen. Diese Linie verläuft im Bereich von etwa 19'000 Punkten und damit nur wenige Prozentpunkte über dem aktuellen Kurslevel des DAX.

Nochmals zur Logik der Börsianer. Technisch orientierte Anleger haben diese beiden Linien schon im Visier. Dazu kommen Spekulanten. Diese setzen auf den Sturm des Index auf die psychologische 20'000 Punkte-Marke. Beides zusammen dürfte den DAX noch auf Wochen antreiben. Die 20'000 – also ein Kursanstieg um „nur“ rund fünf Prozent – könnte noch im Mai erreicht werden.

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Risikofreudige Anleger setzen mit einem Call auf diesen weiteren Ansturm im DAX. Ein Zertifikat mit 5er-Hebel (ISIN: CH1230078581) könnte bei Indexständen um 20000 Punkten im DAX rund 25 Prozent zulegen. Ein Call mit 8er-Hebel (ISIN: CH1302019141) könnte sogar rund 40 Prozent zulegen.

Produkt Emittent Basiswert(e) Typ Whg. Risiko
CH1230078581
UBS Long Mini-Future (Stop Loss 15.002.50)
UBS DAX Index Long CHF mittel
CH1302019141
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