Gute Nachrichten sind schlechte Nachrichten – so kann man Börsenpsychologie auf den Punkt bringen. Denn Anleger reagieren auf Meldungen oft völlig anders als erwartet. Etwa bei Microsoft.
Der Softwareriese hatte Ende Juli die Zahlen zum vierten Quartal 2023/24 und zum Gesamtjahr per Ende Juni vorgelegt. In der Cloud-Sparte berichtete das Nasdaq- und Dow Jones-Mitglied über ein Umsatzwachstum im Schlussquartal 2023/24 von 29 Prozent. Anleger hatten jedoch mit knapp über 30 Prozent gerechnet und alleine schon diese minimale Abweichung nach unten bescherte dem Tech-Konzern aus Redmond im US-Bundesstaat Washington nach Vorlage der Daten zwischenzeitlich ein Kursminus von annähernd zehn Prozent.
Offensichtlich interessierten Anleger dabei weder die geringe Abweichung zu den Erwartungen noch der gute Geschäftsgang im Konzern insgesamt. Denn Microsoft konnte die Schätzung der Analysten im Gesamtjahr sowohl beim Umsatz wie auch beim Ergebnis übertreffen. Das Wachstum war enorm.
So steigerte Microsoft den Umsatz im vierten Quartal um 15 Prozent auf 64,7 Milliarden Dollar und in den zwölf Monaten um 16 Prozent auf 245,1 Milliarden Dollar. Das waren 110 Millionen Dollar mehr als der Konsens der Analysten.
Der Jahresüberschuss im Gesamtjahr kletterte sogar deutlich überproportional um 22 Prozent auf 88,1 Milliarden Dollar oder von 9,68 auf 11,80 Dollar je Aktie. Trotz des unerwartet guten Wachstums notiert der Spezialist für Software und Betriebssysteme, Cloud und künstliche Intelligenz sowie Computerspiele mit der XBOX nun elf Prozent unter dem Allzeithoch von Ende Juni.
Diese Korrektur ist aber eine gute Gelegenheit zum Einstieg. Schon kurzfristig könnte die Aktie nach oben ausbrechen und schon bald wieder das Allzeithoch von vor zwei Monaten erreichen. Denn der Titel hat nach der Kursdelle Anfang August vor einer Woche schon wieder leicht nach oben gedreht und dabei schon die für charttechnisch orientierte Anleger wichtige 200-Tage-Linie übersprungen. Zudem ist jetzt auch die 100-Tage-Linie wieder erreicht.
Und das ist eine ganz wichtige Konstellation. Denn in den letzten vier Jahren konnte Microsoft nach Überspringen der 100-Tage-Linie viermal und damit jedesmal um zehn Prozent und mehr zulegen. Die Wahrscheinlichkeit ist also hoch, dass die Aktie auch jetzt wieder kurzfristig über die Linie springt und dann in Richtung Allzeithoch durchstartet. Kurssteigerungen von zehn Prozent und mehr scheinen in den nächsten Monaten oder sogar Wochen wahrscheinlich.
Passende Partner-Produkte zu Microsoft (Calls)
Risikofreudige Anleger hebeln die erwarteten Gewinne mit einem Call. Ein Zertifikat mit 5er-Hebel (ISIN: CH1290674691) könnte dabei zumindest um etwa 50 Prozent zulegen. Ein Call mit einem noch etwas höheren 8er-Hebel (ISIN: CH1307410675) könnte sich dann sogar annähernd verdoppeln.
Übrigens: Anleger sehen für den Titel mittel- bis langfristig ohnehin weit höhere Kurse voraus. Auf der Finanzplattform coincodex werden als Kursziel für nächstes Jahr rund 525 Dollar genannt. Aktuell kostet Microsoft 416 Dollar. In den darauffolgenden Jahren bis 2030 soll Microsoft dann auf 1660 Dollar klettern. Das sind doch wirklich gute Nachrichten für Microsoft-Anleger!
Produkt | Emittent | Basiswert(e) | Typ | Whg. | Risiko |
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CH1290674691 VT Long Mini-Future (Stop Loss 343.20) |
Bank Vontobel | Microsoft Corp. | Long | CHF | Mittleres Risiko |
CH1307410675 UBS Long Mini-Future (Stop Loss 381.29) |
UBS | Microsoft Corp. | Long | CHF | Hohes Risiko |
Wichtiger Hinweis:
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1 Kommentar
Microsoft hat im earnings call klar gestellt, dass die Investitionen in KI (a) nicht ausreichen, sondern nochmals um 25% erhöht werden müssen und (b) die Erträge aus diesen Investionen kleiner ausfallen resp. später entstehen, als bisher geplant. Mit anderen Worten: Die Bewertung künftiger Gewinne musste neu erfolgen.
Höhere Investitionen schmälern die Rendite, bei später anfallenden Erträgen werden diese durch die Diskontierung kleiner, was erneut zulasten der Rendite geht. Last but not least hat die Korrektur auch gezeigt, dass das Geschäft kein Selbstläufer ist sondern mit handfesten Risiken verbunden ist. Ein höheres Risiko führt zu einem höheren Zinssatz bei der Diskontierung und dieser wiederum zu einer tieferen Rendite.
Da auch AMZN und GOOGL genau die gleiche Story erzählten, kann man diese Angaben als gut gesichert annehmen, womit auch Fantasie aus dem Kurs entweicht.
Insofern denke ich, sind alle drei derzeit korrekt bewertet und der Markt wird warten, bis er sieht, dass die Kunden der Mag7 mit KI wirklich Geld verdienen. NVDA ist derzeit zu hoch bewertet, allerdings sind sie fast die einzige Unternehmung, die wirklich Geld mit KI (Hardware) verdient. Ob sich das mittel- und langfristig auf den Niveau halten kann, ist zumindest fraglich (ich sehe hier wunderbare Paralleln zum Europäischen Papiermarkt in den 80ern -> Innovationsschub, Überkapazität, ruinöser Preiskampf um's kurz zu umreissen).
Allerdings, unter den dreien AMZN, GOOGL und MSFT ist MSFT mit Sicherheit am besten aufgestellt und der beste value bet, weil am breitesten diversifiziert, am tiefsten bei den Kunden integriert und am wenigsten (nicht nicht) von der Konjunktue abhängig.