Man muss fast schon Mitleid haben mit der deutschen Autoindustrie. Die Deutschen waren mit Carl Benz 1886 die Erfinder des Automobils. Dann wurde dieses Fahrzeug mit Antrieb durch fossile Brennstoffe wie Gas oder Benzin und Diesel in den folgenden Jahrzehnten, ja das folgende Jahrhundert, zum absoluten Erfolgsmodell für Deutschland.
Insbesondere die deutschen Premiumfahrzeuge waren weltweit heiss begehrt, aber auch Mittelklasseautos wie der VW Golf. Dann kam die Wende, und fossil – Benzin und Diesel – war plötzlich out und tabu. E-Mobilität ist seit mehr als zehn Jahren insbesondere in der EU die politisch erzwungene Mobilität der nächsten Jahrzehnte. Oder soll es sein. Die EU hat 2023 das Verbrenner-Aus ab 2035 beschlossen.
Waren deutsche Autobauer mit ihren Verbrennern den meisten Konkurrenten immer voraus, so können auch Chinesen E-Motoren bauen. Das deutsche Alleinstellungsmerkmal Benziner und Diesel wurde dadurch über Bord geworfen. Seither herrscht Krisenstimmung bei deutschen Autobauern. Sogar die einst so beliebten und als Kult gefeierten Porsche werden zum Ladenhüter.
Das alles zeigt sich bei den Aktien des Sektors. Der grösste Anbieter in Deutschland, VW, wird an der Börse nur mit einem 6er-KGV gehandelt. Noch 2021 war Anlegern die Aktie fast doppelt so viel wert.
Betrachtet man aber das operative Geschäft im VW-Konzern, dann sieht echte Krise, wie man sie vom Aktien-Chart ableiten könnte, anders aus. Seit den Hochs in 2021 mit Kursen der VW-Vorzugsaktie um 250 Euro und KGVs im Bereich von zehn, konnte VW den Umsatz nämlich von rund 250 auf 324 Milliarden Euro im vergangenen Jahr steigern. Dabei ging trotz aller Krisenängste der Absatz ebenfalls nach oben. Wurden 2021 im Konzern 8,6 Millionen Fahrzeuge verkauft, so waren es im vergangenen Jahr 9,0 Millionen Stück.
Zwar sind grosse Sprünge im Absatz und beim Umsatz derzeit nicht absehbar. Aber die Erlöse sollen in diesem Jahr in etwa auf dem Niveau aus 2024 liegen. Zwar fiel die Netto-Marge in den letzten vier Jahren von 6,2 auf 3,8 Prozent. Doch beim stark eingedampften Aktienkurs ist in diesem Jahr ein 6er- und im nächsten Jahr sogar ein 5er-KGV drin. Und die Bewertung dürfte – konstante Kurslevels vorausgesetzt – sogar noch weiter absinken.
Denn VW will sparen und die Kosten bis 2027 um etwa fünf Milliarden Euro senken. Dann haben die Wolfsburger Nordamerika als Markt verstärkt im Visier und es soll endlich ein E-Auto der Niedersachen kommen, dass preisgünstig und damit konkurrenzfähig zu Chinas Billig-Stromern ist.
Wie die KGV-Entwicklung bei VW zeigt – vom 10er-Gewinnmultiple vor vier Jahren nun auf eine in etwa nur noch halb so hohe Bewertung ist eben alles eine Frage der Stimmung. Die könnte sich tatsächlich auch schon bald aufhellen. Im Umfeld der Internationalen Automobilausstellung IAA in München hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, aber auch schon der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, mehr oder weniger direkt das Aus des Verbrenner-Aus gefordert. Sollte sich die deutsche Bundesregierung in Brüssel durchsetzen, würde das die Stimmung zu deutschen Auto-Aktien massiv ankurbeln.
Passende Partner-Produkte zu VW AG Vorzüge (Calls)
Alleine aus KGV-Bewertungaspekten hätte VW dann das Zeug zum Kursverdoppler. Man muss auch bedenken: Die Aktie notiert rund 75 Prozent unter dem Buchwert von etwa 390 Euro je Anteil. Auch das bietet enorme Kursphantasie. Das ist die Sicht vielleicht in 2026 und den Folgejahren. Aber schon kurzfristig bieten sich bei der VW-Vorzugsaktie schöne Chancen. Die Aktie hat jetzt nicht nur die psychologische Hürde bei 100 Euro übersprungen, sondern auch die obere Begrenzungslinie des Abwärtstrends aus 2022 erreicht. Fällt diese Hürde, sind bei der Aktie ganz schnell wieder Kurse um 125 Euro drin.
Risikofreudige Anleger hebeln das mögliche Kurspotential aus dem ersten Kursziel der Aktie von 25 Prozent mit einem Call. Schon ein Zertifikat mit moderatem 4er-Hebel (ISIN: CH1439403077) würde sich verdoppeln. Ein etwas spekulativerer Call mit 7er-Hebel (ISIN: CH1447809778) könnte sogar 150 Prozent zulegen. Ein noch riskanteres Zertifikat mit 11er-Hebel (ISIN: CH1476968271) würde sich bei Kursen der VW-Vorzüge von 125 Euro fast verdreifachen.
Produkt | Emittent | Basiswert(e) | Typ | Whg. | Risiko |
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CH1439403077 VT Long Mini-Future (Stop Loss 81.65) |
Bank Vontobel | Volkswagen AG (Vz) | Long | CHF | Gering |
CH1447809778 LEON Long Mini-Future (Stop Loss 88.10) |
Leonteq Securities | Volkswagen AG (Vz) | Long | CHF | Mittel |
CH1476968271 UBS Long Mini-Future (Stop Loss 94.92) |
UBS | Volkswagen AG (Vz) | Long | CHF | Hoch |
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