Für einige - aber nicht längst nicht alle - Milchprodukte erhebt Kanada tatsächlich Zölle von weit mehr als 200 Prozent, insbesondere wenn die Importe über die festgelegten Quoten hinausgehen. Kanada macht Importe ausserhalb festgelegter Quoten sehr teuer. So soll die heimische Milchindustrie geschützt werden. Tatsächlich sind die US-Zölle auf Milchwaren aus Kanada deutlich niedriger. Kanadas sogenanntes Mengenregulierungssystem ist schon länger ein Streitpunkt zwischen den beiden Nachbarländern.

Kanada bleibt bei Gegenzöllen - Boykott von US-Alkohol

Trump hatte erst am Donnerstag angekündigt, eine Reihe kanadischer Waren von den 25-Prozent-Zöllen auszunehmen, die seine Regierung Anfang der Woche in dem Handelskonflikt verhängt hatte. Doch trotz Trumps Rücknahme einiger Strafmassnahmen bleibt die Regierung in Ottawa bei ihren Gegenzöllen in gleicher Höhe auf Waren im Wert von um gerechnet knapp 20 Milliarden Euro pro Jahr. Allerdings verschob Premier Justin Trudeau eine für Ende März geplante zweite Stufe der Gegenzölle auf deutlich mehr US-Waren auf den 2. April - der Tag, den Trump vorläufig als Frist gesetzt hat, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden.

Vollständig aussetzen will die Regierung in Ottawa die Einfuhrabgaben erst dann, wenn Trump die Handelsbeschränkungen ganz fallen lässt.

Kanada zeigt sich dieser Tage politisch und gesellschaftlich geeint: Die Gouverneure mehrerer Provinzen kündigten ihrerseits Vergeltungsmassnahmen an und zeigen harsche Rhetorik gegenüber Washington. Der Regierungschef der Provinz Ontario, Doug Ford, drohte den US-Bundesstaaten Minnesota, Michigan und New York mit einer extra-Gebühr von 25 Prozent auf Stromexporte. In vielen Alkohol-Märkten überall im Land wurden US-Produkte aus den Regalen genommen./nau/DP/ngu

(AWP)