Das FBI geht von einer gezielten Tat aus. Als «politisches Attentat» stuft Utahs republikanischer Gouverneur Spencer Cox den Vorfall mit einer Schusswaffe ein. Der Angriff hatte sich in dem westlichen US-Bundesstaat auf einem Universitäts-Campus ereignet, wo Kirk aufgetreten war.
Inzwischen hat das FBI Fotos einer Person veröffentlicht, die für die Ermittlungen von Interesse sei. Man erhoffe sich Hinweise der Öffentlichkeit bei der Identifizierung, hiess es in dem Aufruf. Unklar war zunächst, in welchem Zusammenhang die Person mit dem tödlichen Schuss auf Kirk stehen könnte. Kurz darauf teilte die Bundespolizei zudem mit, dass sie eine Belohnung von bis zu 100.000 US-Dollar (rund 85.000 Euro) für Hinweise aussetze, die zur Identifizierung oder Festnahme von einem oder mehreren möglichen Verantwortlichen führen.
Wichtiger Vertreter der MAGA-Bewegung
Kirk war ein einflussreicher Vertreter der Trump-Bewegung «Make America Great Again» (MAGA) und unterstützte den heutigen Präsidenten in dessen Wahlkampf. Millionen folgten seinen Social-Media-Kanälen und Podcasts. Er ging häufig öffentlich in Rededuelle und war rhetorisch versiert.
Kirk richtete sich an ein jüngeres Publikum und gründete 2012 die Jugendaktivistenorganisation Turning Point USA, die an vielen Highschools und Hochschulen aktiv ist. Er wollte in den nächsten Wochen an vielen weiteren Unis auftreten - unter dem Motto «American Comeback».
Trump trauert und kritisiert
Welche Bedeutung ihm im Machtzentrum Washingtons zugeschrieben wird, wird nach seinem Tod deutlich. US-Präsident Donald Trump selbst war es, der den Tod Kirks nach dem Schuss bekanntmachte. US-Vizepräsident JD Vance bezeichnete Kirk als «wahren Freund». Auch Demokraten verurteilten die Tat, darunter Ex-Präsident Joe Biden.
Trump liess die Flaggen am Weissen Haus und an Botschaften weltweit auf halbmast setzen. Er kündigte zudem an, dass er posthum Kirk die höchste zivile Auszeichnung der US-Regierung verleihen wolle - die Presidential Medal of Freedom.
In einer Ansprache direkt aus dem Oval Office aus dem Weissen Haus an «alle Amerikaner», äusserte er Kritik an «radikalen Linken», die seiner Darstellung nach Amerikaner wie Kirk mit «Nazis und den schlimmsten Massenmördern und Verbrechern der Welt» verglichen hätten. «Diese Art von Rhetorik ist direkt verantwortlich für den Terrorismus, den wir heute in unserem Land erleben, und sie muss sofort aufhören.» Seine Regierung werde jeden finden, der zu dieser Gräueltat und zu anderer politischer Gewalt beigetragen habe.
Trump listete dabei politische Gewalt in den USA auf - wie etwa das Attentat im Bundesstaat Pennsylvania im vergangenen Sommer, das er überlebt hatte. Politische Gewalt gegen demokratische Politikerinnen und Politiker, wie zum Beispiel die tödlichen Schüsse auf eine demokratische Abgeordnete und ihren Ehemann im Bundesstaat Minnesota in diesem Sommer, erwähnte er nicht.
Was bislang bekannt ist
Nach Angaben der Universität und der Ermittler sind das die bekannten Umstände: Kirk sprach am Mittwoch auf dem Campus der Utah Valley Universität in Orem südlich der Hauptstadt Utahs, Salt Lake City, als auf ihn geschossen wurde. Er trat bei einer Veranstaltung im Freien auf und sass unter einem schattenspendenden Zelt.
Am Mittag (Ortszeit) sei ein Schuss abgefeuert worden, schreibt die Hochschule auf X. Das Gelände wurde daraufhin gesperrt. Kirk hatte ein grosses Publikum - entsprechend viele Menschen wurden Zeugen des Angriffs.
Auf Videos, die vor dem Angriff aufgenommen und in sozialen Medien veröffentlicht wurden, ist zu hören, dass Kirk Fragen zu Waffengewalt in den USA gestellt werden, kurz bevor er selbst von einem Schuss getroffen wird. Es wird vermutet, dass der Schütze von einem nahe gelegenen Dach geschossen hat. Das FBI teilte mit, man habe Videomaterial, das zeige, wie der mutmassliche Schütze danach von einem Gebäude sprang.
Erste Festnahmen laufen ins Leere
Nach dem Angriff nahmen die Behörden nach eigenen Angaben mehrere Personen fest, die später allerdings wieder freigelassen wurden. Sie hätten keine Verbindung zu dem Vorfall gehabt, hiess es.
Das FBI teilte mit, dass man ein Gewehr in einem Waldgebiet sichergestellt habe, in das der Schütze geflohen sein soll. Weil das FBI von einer gezielten Tat ausgeht, bestehe auch keine Gefahr für die Bewohner rund um die Uni./fsp/DP/nas
(AWP)