Eile nach Gerichtsentscheidung

Nur wenige Stunden zuvor hatte das Oberste Verwaltungsgericht des EU-Mitgliedstaats eine einstweilige Verfügung des Landgerichts in Brünn (Brno) aufgehoben. Dieses hatte die Vertragsunterzeichnung untersagt, solange nicht über eine Klage des französischen Atomkonzerns EDF gegen das Vergabeverfahren ohne öffentliche Ausschreibung entschieden ist. Vor der Wettbewerbsbehörde war EDF mit einer Beschwerde gescheitert.

Kosten in Milliardenhöhe

Regierungschef Petr Fiala, der sich in vier Monaten einer Parlamentswahl stellen muss, verteidigte die Auftragsvergabe nach Südkorea. «Das ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer grösseren Energieunabhängigkeit und -sicherheit für die Tschechische Republik», betonte der liberalkonservative Politiker. Die Kosten liegen nach früheren Angaben pro Reaktor bei umgerechnet rund 7,9 Milliarden Euro. Die heimische Industrie soll in Form von Aufträgen mit einem Anteil von 60 Prozent beteiligt werden. Baubeginn soll 2029 sein.

Altmeiler sollen ersetzt werden

Der AKW-Standort Dukovany liegt rund 200 Kilometer östlich von Passau, etwa 280 Kilometer südöstlich von Dresden und 100 Kilometer nördlich von Wien. Derzeit sind dort vier Druckwasserreaktoren der sowjetischen Bauart WWER-440/213 in Betrieb, die bereits mehr als 35 Jahre alt sind. Tschechien will bis zum Jahr 2040 den Anteil der Atomkraft am Strommix von derzeit einem Drittel auf mehr als die Hälfte ausbauen. Tschechische, deutsche und österreichische Atomkraftgegner kritisieren die Pläne seit langem als überholt./hei/DP/stw

(AWP)