Man wolle mit der Entscheidung einen Prozess sinkender Inflationsraten einläuten und die Inflationserwartungen verankern, heisst es in der Mitteilung der Notenbank. Sie stellte weitere Zinserhöhungen in Aussicht. Die Geldpolitik werde weiter gestrafft, bis eine deutliche Verbesserung der Inflationsaussichten erreicht sei, bekräftigte die Zentralbank Äusserungen von ihrer vorangehenden Sitzung.

Im Juni hatten die Währungshüter unter ihrer neuen Chefin Hafize Gaye Erkan die geldpolitische Wende eingeleitet und erstmals seit längerem den Leitzins angehoben. Zuvor war der Leitzins bis auf 8,5 Prozent gesenkt worden, obwohl die Inflation im Land 2022 auf bis zu 85 Prozent gestiegen war. Fachleute verwiesen auf politischen Druck seitens Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan, der ein prinzipieller Gegner hoher Zinsen ist. Der neuen Notenbankspitze scheint er aber bisher mehr Freiheiten zu gewähren.

Die türkische Lira legte nach der Zinserhöhung zu Euro und Dollar merklich zu. Sie erreichte zu beiden Währungen den höchsten Stand seit Mitte Juli. Die Lira machte allerdings nur einen sehr geringen Teil ihrer seit Mai erlittenen Verluste wett. Der Eurokurs sank nach der Entscheidung auf 29,1 Lira. Allerdings mussten Ende Mai für einen Euro nur rund 22 Lira bezahlt werden.

Die extrem lockere Geldpolitik der türkischen Notenbank hatte die Lira in den vergangenen Jahren erheblich geschwächt. Die schwache Lira verteuert die Einfuhren in die Türkei und treibt die Inflation zusätzlich an./jsl/jkr/jha/

(AWP)