Unter dem Strich schrieb die UBS im Zeitraum von Juli bis September einen Verlust von 785 Millionen US-Dollar, wie sie am Dienstag mitteilte. Erstmals ist die UBS die im Juni offiziell übernommene Credit Suisse über ein volles Quartal mitgerechnet.

Bereinigt um die Kosten der Integration wies die Grossbank allerdings einen Vorsteuergewinn von 844 Millionen Dollar aus. Damit übertraf sie die eigenen Vorgaben: Sie hatte im Vorfeld für das dritte Quartal noch lediglich ein ausgeglichenes bereinigtes Vorsteuerergebnis in Aussicht gestellt.

Vergleichbar mit dem Vorquartal sind die Zahlen kaum: Im zweiten Quartal 2023 hatte die UBS noch einen massiven Gewinn von knapp 29 Milliarden Dollar vermeldet. Sie profitierte dabei von einem hohen Buchgewinn, weil die Bewertung der von der CS übernommenen Vermögenswerte sehr deutlich über dem Kaufpreis lag.

Knapp 116'000 Vollzeitstellen

Mit der Integration kommt die UBS offenbar schnell voran: Sie bezifferte die im Berichtsquartal erreichten jährlichen Bruttoeinsparungen auf 3 Milliarden Dollar, womit sie ihr bis Jahresende gesteckte Ziel bereits erreicht hat. Bis Ende 2026 will die UBS die jährlichen Kosten um mehr als 10 Milliarden Dollar senken.

Zu den Kosteneinsparungen trug auch der Abbau von Personal bei. Mit den im dritten Quartal abgebauten 4000 Stellen belaufe sich der Abbau seit Anfang Jahr nun auf rund 13'000 Stellen - darin eingeschlossen seien auch externe Arbeitskräfte oder Berater, hiess es. Auf Basis von Vollzeitstellen wies die UBS per Ende September nun 115'981 Arbeitsplätze aus nach 119'100 Vollzeitstellen per Ende Juni 2023.

Abgänge von Führungspersonen

Angesichts der anhaltenden Unruhe um den Personalabbau, die sich in den vergangenen Monaten in anhaltenden Meldungen über Abgänge von Führungspersonen und von ganzen Teams widerspiegelte, zeigte sich Ermotti gelassen. «Ich bin überzeugt, dass wir gute Leute halten und auch anziehen können», sagte er an einer Medienkonferenz. Natürlich seien aber auch Leute abgegangen, welche die UBS gerne behalten hätte, räumt er ein.

Auch die Abgänge von Vermögensverwaltern oder ganzen Vermögensverwaltungsteams der früheren CS im In- und Ausland scheinen den UBS-CEO nicht zu beunruhigen. Es habe sich gezeigt, dass die abgehenden Berater «Schwierigkeiten» hätten, die von ihnen bei der UBS verwalteten Kundenvermögen zum neuen Arbeitgeber mitzunehmen.

Neugeldzufluss

Im wichtigen Vermögensverwaltungsgeschäft konnte die UBS im dritten Quartal einen Nettoneugeldzufluss von 22 Milliarden Dollar vermelden. Insgesamt verwaltete die fusionierte Bank Ende September über alle Divisionen hinweg Kundenvermögen in Höhe von 5,37 Billionen Dollar nach 5,53 Billionen per Ende Juni, wobei der Rückgang auf die Entwicklung an den Märkten zurückzuführen sein dürfte.

Auch in der CS-Vermögensverwaltung sei es wieder zu Nettozuflüssen gekommen, betonten die UBS-Verantwortlichen. Es habe sich um das erste positive Quartal seit dem ersten Quartal 2022 gehandelt.

Zudem konnte die UBS im Monat September wieder Zuflüsse von Kundeneinlagen von rund 33 Milliarden Dollar in der Vermögensverwaltung und im Schweizer Geschäft verzeichnen - davon stammten 22 Milliarden von CS-Kunden. Die UBS hatte Ende August die Entscheidung zur Integration der Geschäfte von UBS Schweiz und CS Schweiz verkündet.

Aktie steigt

Weitere Fortschritte machte die UBS bei der Abwicklung der abzustossenden CS-Bereiche. Die risikogewichtete Aktiven (RWA) in der Abwicklungseinheit («Non-Core and Legacy», NCL) sanken im dritten Quartal um 6 Milliarden auf 47 Milliarden Dollar. Manche Positionen seien vorzeitig zu vorteilhaften Konditionen aufgelöst worden, so die Bank.

An der Börse wurden die UBS-Zahlen am Dienstag positiv aufgenommen. Gegen 14 Uhr notierten die Titel um 2,7 Prozent im Plus bei 22,46 Franken. In ersten Kommentaren lobten die Analysten die schnellen Fortschritte nach der CS-Übernahme. Allerdings stehe das Management noch vor einer «gewaltigen Aufgabe», hiess es.

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(AWP)