Auch die Postfinance wollte sich am Mittwoch noch nicht zu den neuen Vorschriften äussern. Man müsse den Bericht zuerst lesen, sagte eine Sprecherin.
Die ZKB derweil meinte, der heute publizierte Bericht des Bundesrats zu «Too Big to Fail» (TBTF) sei für die Zukunft des Schweizer Finanzplatzes wegweisend. «Für die ZKB als zweitgrösste Universalbank und einzige systemrelevante Kantonalbank hat er eine grosse Bedeutung», heisst es in einem Statement.
In den nächsten Tagen werde man den Bericht vertieft analysieren und dabei «ein besonderes Augenmerk darauf legen, ob die vorgeschlagenen Regulierungsmassnahmen Unterschiede bezüglich Grösse, Komplexität und internationale Verflechtung der betroffenen Institute ausreichend berücksichtigen».
Neben der UBS, der ZKB und der Postfinance gehört ausserdem Raiffeisen Schweiz zu den systemrelevanten Schweizer Banken. Raiffeisen begrüsst grundsätzlich die Aufarbeitung der Geschehnisse rund um die Übernahme der CS durch die UBS, wie die Bank in einer Stellungnahme schreibt. «Wir sind der Meinung, dass regulatorische Massnahmen immer dem jeweiligen Geschäftsmodell einer Bank sowie ihren jeweiligen Risiken angepasst und angemessen sein sollen.»
Es sei für Raiffeisen deshalb zentral, dass eine Regulierung verhältnismässig und zielgerichtet ausfalle. Die Bank will nun die im Bericht enthaltenen Stossrichtungen des Bundesrates entsprechend prüfen.
Bankiervereinigung eher kritisch
Geäussert hat sich auch die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg). Sie vermisst im Bericht des Bundesrats zur Bankenstabilität einen klaren Fokus. Mit seinen über 20 Massnahmen laufe er Gefahr zu «überborden». Damit drohe eine Regulierungswelle, befürchtet der Branchenverband in einer Stellungnahme vom Mittwoch.
Immerhin sieht die Bankiervereinigung im Bericht auch positive Aspekte. So schliesse der Bericht des Bundesrats Lücken etwa in den Bereichen Liquiditätsversorgung und persönliche Verantwortlichkeit. Für den Verband sollte nun der Ausbau der Liquiditätsversorgung für alle Banken und die Einführung des «Public Liquidity Backstop» Priorität geniessen. Zudem solle eine langfristig ausgerichtete Vergütungspolitik gesetzlich verankert und ein schlankes Verantwortlichkeitsregime («Senior Manager Regime») eingeführt werden.
Kantonalbanken fordern Differenzierung
Der Verband Schweizerischer Kantonalbanken (VSKB) wiederum pocht darauf, dass allfällige Massnahmen risikoorientiert umgesetzt werden. Es brauche insbesondere «eine klare Differenzierung zwischen den international systemrelevanten (G-SIB), den national systemrelevanten (D-SIB) und den restlichen Banken der Schweiz», heisst es in einer Mitteilung des Verbands.
Grundsätzlich erachten es die Kantonalbanken als «zentral, die richtigen Lehren aus der Krise zu ziehen und allfällige Lücken im regulatorischen Regelwerk gezielt zu schliessen.» Sie anerkennen weiter, «dass die Behörden die Ereignisse in der nötigen Tiefe aufgearbeitet haben.» Auch der VSKB will nun die Massnahmen analysieren und sich «konstruktiv in die Diskussion einbringen.»
Am frühen Mittwochnachmittag hat der Bundesrat einen 339 Seiten umfassenden Bericht zur Bankenstabilität publiziert. Im Nachgang zum Untergang der Credit Suisse hatte das Finanzdepartement eine Gesamtevaluierung des Regelwerks in Aussicht gestellt.
Die Bundesrat verzichtet auf eine generelle Erhöhung der Eigenmittel der systemrelevanten Banken. Gleichzeitig schlägt er aber «gezielt strengere Vorgaben für Eigenkapital» vor, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter an der Medienkonferenz in Bern sagte.
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(AWP)