Der Garantievertrag in Höhe von 9 Milliarden Franken mit der Schweizer Regierung werde von der UBS freiwillig aufgelöst, teilte die Grossbank am Freitag mit. Die Entscheidung basiere auf einer umfassenden Prüfung der problematischen Teile des CS-Portfolios, der sogenannten "Non-Core-Assets".
Die nun aufgekündigte Garantie wäre in Kraft getreten, wenn der Verlust auf dem Portfolio mehr als 5 Milliarden Franken betragen hätte. Offenbar geht die Bank nun davon aus, dass Verluste in einer solchen Grössenordnung kaum zu erwarten sind: Die Bank habe die Vermögenswerte "umfassend geprüft, einschliesslich schwerer Stressverlustszenarien", heisst es in der UBS-Mitteilung.
Zudem hat die Grossbank die Vereinbarung über die Liquiditätshilfe-Darlehen der Schweizerischen Nationalbank in Höhe von bis zu 100 Milliarden Franken mit Ausfallgarantie des Bundes per sofort aufgelöst. Die mittlerweile in die UBS integrierte Credit Suisse habe die sogenannten ELA+ Darlehen (zusätzliche Emergency Liquidity Agreement) in Höhe von 50 Milliarden Franken an die SNB per 10. August vollständig zurückbezahlt, so die Grossbank.
Einnahmen für Bund und SNB
Finanzministerin Karin Keller-Sutter zeigte sich am Freitag an einer Medienkonferenz erfreut über den Schritt der Grossbank. Sie machte aber auch klar, dass sie auch persönlich gegenüber der Grossbank darauf gedrängt hatte: "Ich wollte diese Garantie schnell loswerden." Die Bundesrätin unterstrich gleichzeitig, dass der Staat zwar Garantien in der Höhe von insgesamt 109 Milliarden Franken übernommen hatte, dass allerdings kein Geld geflossen sei: "Der Bund hat keinen Franken ausgegeben."
Finanziell haben sich die Vereinbarungen für Bund und SNB gelohnt: Der Bund erhält alleine aus dem Verlustgarantievertrag Gebühren von 40 Millionen Franken, weitere rund 160 Millionen fliessen aus den Bereitstellungs- und den Risikoprämien des staatlich garantierten Liquiditätsdarlehens in die Staatskasse. Dazu kommen Zahlungen an die Nationalbank im Rahmen der Liquiditätsdarlehen von knapp 540 Millionen Franken. Für die UBS belaufen sich die aufgelaufenen Kosten damit auf rund 730 Millionen Franken.
Stabilisierung erreicht
Das staatlichen Garantien und die Liquiditätshilfe waren im März im Rahmen der Übernahme der schwer angeschlagenen Credit Suisse durch die UBS im Rahmen von Notrecht gesprochen worden. Ein wichtiges Fazit aus Sicht des Finanzdepartements sei, dass die CS-Übernahme und die Begleitmassnahmen das Finanzsystem wie angestrebt stabilisiert hätten, sagte die Finanzministerin.
Die Situation um den drohenden Zusammenbruch der CS im vergangenen März sei "sehr ernst" gewesen, betonte Keller-Sutter. Ohne Rettung der CS hätte nicht nur vielen Privatpersonen und KMU der Verlust ihrer Guthaben gedroht, auch der Zahlungsverkehr wäre wohl zusammengebrochen. Zudem habe eine Ansteckung des internationalen Finanzsystem gedroht: "Wir hätten in der Schweiz grosse Verwerfungen produziert", so die Finanzministerin.
Applaus an Börse
Der Verzicht der UBS auf die Staatsgarantie ist am Freitag sowohl in der Politik als auch an der Börse gut aufgenommen worden. So lobten FDP und GLP erneut das Vorgehen des Bundesrats in der CS-Krise, SVP und Grüne fanden im UBS-Schritt allerdings auch Hinweise darauf, dass das Vorgehen der Landesregierung nicht so "alternativlos" gewesen sei.
An der Börse kletterte der UBS-Aktienkurs am Freitag bis Handelsschluss um 4,7 Prozent auf 20,32 Franken: Der Schritt der UBS zeige, dass das Risikoprofil der neuen UBS besser sei als befürchtet, so ein Kommentator.
Mit der Beendigung der notrechtlichen Massnahmen dürfte sich die UBS auch politisch etwas aus dem Schussfeld nehmen. Die Grossbank selbst will sich nun laut Mitteilung weiter auf die "erfolgreiche Umsetzung der Integration der Credit Suisse" fokussieren. Was die CS-Integration etwa für die Arbeitsplätze bei der neuen Grossbank bedeutet, dürfte spätestens am 31. August mit der Publikation der Halbjahreszahlen der UBS klarer werden.
tp/jr