Die UBS würde es vorziehen, ihre eigene Strategie zu verfolgen, die ganz auf das Wealth Management ausgerichtet ist. Wie es heisst, sträubt sie sich gegen die Übernahme von Risiken im Zusammenhang mit der Credit Suisse. Die kleinere, krisengeschüttelte Bank ist ebenfalls nicht begeistert von der Idee und würde lieber die Zeit nutzen, ihren Sanierungsplan umzusetzen.

Die Credit Suisse gewann am Donnerstag eine Atempause dank einer Liquiditätsspritze der Schweizerischen Nationalbank in Höhe von 50 Milliarden Franken. Zuvor hatte sie an die Institutionen der Eidgenossenschaft appelliert, öffentlich ihre Unterstützung zu zeigen, nachdem ihr Aktienkurs am Mittwoch eingebrochen war.

Sowohl die UBS als auch die Credit Suisse betrachten eine Fusion — die wohl eher eine Übernahme durch die UBS wäre — angesichts der erheblichen Hürden und Überschneidungen als letztes Mittel, so die Personen. Regierung und Banken spielen eine ganze Reihe von Szenarien durch, und es ist noch nicht klar, welche zusätzlichen Schritte über die Liquiditätssicherung hinaus ergriffen werden.

UBS und Credit Suisse wollten sich zu der Angelegenheit nicht äussern. Die Schweizer Regierung reagierte nicht sofort auf die Bitte um eine Stellungnahme.

Eine Übernahme durch die UBS halten auch die Analysten von JPMorgan für das wahrscheinlichste Ergebnis der langwierigen Credit-Suisse-Krise. Jene von Keefe, Bruyette & Woods bezeichneten die Liquiditätsspritze der Nationalbank nur als “Heftpflaster”, das der Bank allenfalls Zeit verschafft, sehen aber eine Aufspaltung als wahrscheinlichste Lösung ist. Auch Morningstar erwartet eher eine Zerschlagung der Bank, falls nicht noch eine Kapitalerhöhung kommt.

Wealth Management der Credit Suisse könnte an die UBS gehen

Eine Zerschlagung des Geldhauses gehört auch zu den Szenarien, die von den staatlichen Stellen durchgespielt wird. Das Wealth Management könnte an die UBS oder einen anderen Käufer gehen, die Schweizer Banksparte als eigene Firma ausgegründet werden, um das heimische Geschäft zu bewahren. Asset Management und Investmentbank könnten ebenfalls veräußert oder abgetrennt werden.

Freilich kommen die Einwände gegen einen Zusammenschluss nicht nur aus den Banken selbst. Der Regierung würde der Verlust von Arbeitsplätzen Kopfschmerzen bereiten, den ein Zusammenschluss zur Folge hätte. Dennoch würde sie eine schweizerische Lösung bevorzugen, wenn dies möglich ist. Am meisten ist ihr am Schutz der lokalen Unternehmen und Einlagen gelegen, heißt es.

Eine komplette Fusion wäre eine Abkehr von den jahrelangen Too-big-to-fail-Regeln und würde in vielen Geschäftsbereichen kartellrechtliche Probleme aufwerfen. Auch war die Rivalität der beiden Schweizer Großbanken ein wichtiger Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit Finanz-Standorts.

UBS-Chef Ralph Hamers hatte sich gestern geweigert “hypothetische Fragen” zur Credit Suisse zu beantworten. “Wir konzentrieren uns auf unsere eigene Strategie”, sagte Hamers am Mittwoch auf einer Konferenz in London.

(Bloomberg)