«Der Feind hat gestern mit Unterstützung gepanzerter Fahrzeuge massive Angriffsaktionen in Richtung Awdijiwka und Marijinka gestartet», sagte Militärsprecher Olexandr Stupun dem ukrainischen Fernsehen am Montag. Die Frontlinien hätten sich in den vergangenen Wochen kaum verschoben, die Kämpfe seien aber heftig. Die Schlacht um die Frontstadt Awdijiwka tobt seit Monaten. Von den 32.000 Einwohnern vor dem Krieg leben nur noch 1500 Menschen in der ostukrainischen Stadt.
Erstmals seit Monaten hat Russland ukrainischen Angaben zufolge Kiew wieder mit ballistischen Raketen angegriffen. Vier Menschen im Südosten von Kiew seien von Trümmern abgeschossener Raketen getroffen und dabei verletzt worden, teilten die Behörden am Montag mit. Im Südwesten der Hauptstadt schlug ein Raketenteil in ein Haus ein, das Feuer fing, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Der Angriff sei in der Nacht erfolgt, zahlreiche Geschosse hätten abgefangen werden können. Zuletzt hatte Russland hauptsächlich Marschflugkörper und Drohnen eingesetzt. Im Süden der Ukraine wurden vom Flugabwehrsystem 18 Schahed-Dronen abgeschossen.
In Brüssel berieten die EU-Aussenminister auch über das Thema Ukraine. Der ukrainische Aussenminister Dmytro Kuleba warb erneut für Beitrittsgespräche für sein Land. Es wäre «verheerend», sollten die EU-Staats- und Regierungschefs auf ihrem Gipfeltreffen diese Woche kein grünes Licht geben. «Ich kann es mir nicht vorstellen, ich möchte gar nicht darüber reden, welche verheerenden Folgen es haben wird, wenn der (Europäische) Rat diese Entscheidung nicht trifft», sagte Kuleba. Widerstand kommt insbesondere von Ungarn. «Wir werden uns keinem Druck beugen», schrieb Aussenminister Peter Szijjarto auf Facebook. Es fehle die Strategie für die Zukunft der EU, weshalb so wichtige Entscheidung nicht gefällt werden könnten.
(Reuters)