An der Börse wurden die Neuigkeiten jedoch zunächst mit Kursverlusten quittiert: Die Unicredit-Aktie verlor kurz nach Handelsbeginn in Mailand rund ein halbes Prozent auf 63,04 Euro und lag damit im Mittelfeld des Eurozonen-Index EuroStoxx 50 .

Konzernchef Orcel sprach von einem weiteren Rekordquartal. Obwohl die Erträge nur minimal auf knapp 6,2 Milliarden Euro stiegen, fielen sie höher aus als von Experten im Schnitt erwartet. Höhere Dividenden und Provisionen machten rückläufige Einnahmen aus Zinsen wett. Die Betriebskosten blieben praktisch stabil. Zudem legte die Bank fast ein Drittel weniger Geld für drohende Kreditausfälle zurück als ein Jahr zuvor.

Zum Gewinn trägt auch bei, dass die Unicredit ihre Beteiligungen an der deutschen Commerzbank und der griechischen Alpha Bank anteilig in ihre Geschäftszahlen einrechnet.

Die Italiener waren im September 2024 im grossen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Inzwischen haben sie ihre Beteiligung auf mehr als 26 Prozent ausgebaut und können sie über bereits erworbene Finanzinstrumente auf mehr als 29 Prozent ausweiten. Ab einem Anteil von 30 Prozent müssten sie nach deutschem Recht ein Übernahmeangebot für die restlichen Aktien abgeben.

Die Commerzbank-Spitze, der Betriebsrat und die Bundesregierung als zweitgrösster Aktionär wehren sich jedoch gegen die Übernahmepläne. Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat seit ihrem Antritt vor gut einem Jahr die Ziele für Gewinnausschüttungen nach oben getrieben, um die eigenen Anteilseigner bei der Stange zu halten. Zugleich streicht die Bank tausende Stellen, um ihre Kosten zu senken - vor allem in Deutschland. Der Betriebsrat zieht dabei mit und hofft, auf diese Weise die Eigenständigkeit des Frankfurter Dax-Konzerns zu erhalten./stw/err/jha/

(AWP)