Er wisse von freigelassenen Personen, dass sie zu falschen Zeugenaussagen gezwungen worden seien, sagte Lazzarini in einem Interview mit «SonntagsBlick». Das Uno-Hilfswerk für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) habe Israel um Aufklärung gebeten.

Im Interview kritisierte Lazzarini auch die klamme Finanzlage seiner Organisation. «Es ist schrecklich, dass die UNRWA immer am Rande des finanziellen Kollapses steht», sagte er. Verschiedene Staaten haben ihre Zahlungen an die Uno-Organisation sistiert, darunter etwa die USA und die Schweiz. Hintergrund waren Vorwürfe Israels, einzelne UNRWA-Mitarbeiter seien am Massaker der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen.

Die von Israel geforderte Auflösung der UNRWA sei keine Option, so Lazzarini. «Es gibt keine andere Organisation der Vereinten Nationen, die das leisten könnte, was wir leisten. Es gibt keine andere Uno-Organisation, die Kindern öffentliche Bildung anbietet.» Auch das Welternährungsprogramm sei keine Alternative. «Die haben in Gaza nur 30 bis 40 Mitarbeiter. Wir brauchen nicht nur Notfallhilfe, sondern auch Pläne, wie es in den nächsten Jahren weitergeht. Wenn Sie die Entwicklungshilfe jetzt weiter kürzen, säen Sie die Saat für zukünftigen Hass und Ressentiments», sagte der UNRWA-Chef.

(AWP)