Die Inflation in den USA schwächt sich spürbar ab. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im Februar auf 6,0 Prozent von 6,4 Prozent im Januar, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit dem Rückgang gerechnet. Es war bereits der achte in Folge. Doch das Ziel der Notenbank Federal Reserve einer Teuerungsrate von 2,0 Prozent ist auch nach einer Serie von Zinserhöhungen noch längst nicht in Sicht.

Die Leitzinsspanne beträgt mittlerweile 4,50 bis 4,75 Prozent. Wie es auf der Zinssitzung nächste Woche weitergeht, ist allerdings mit Blick auf die jüngsten Turbulenzen im US-Bankensektor unklar. Eine Zinspause gilt als nicht ausgeschlossen. Notenbankchef Jerome Powell hatte jüngst betont, die Fed lasse sich von den hereinkommenden Daten leiten. Er erwartet einen wahrscheinlich langen und holprigen Weg, bis die Inflation zum Zielwert der Notenbank zurückkehrt.

Analysten sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:

Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank: "Wunder Punkt bleibt derweil der nur zaghafte Rückgang der Kerninflationsrate. Der Rückgang der Inflationsrate ist eine gute Nachricht für die Fed. Die Notwendigkeit einer neuen Erhöhung des Zinsanhebungstempos besteht nicht. Dies ist in Zeiten des Finanzmarktstresses eine sehr gute Nachricht. Die Fed war in den vergangenen Wochen zu nervös. Die Zinsanhebungen werden ihre Wirkung nicht verfehlen. Dass die Geldpolitik wirkt und auch das wirtschaftliche Gebälk zum Knirschen bringen kann, zeigt die Schieflage der beiden US-Banken SVB und Signature. Die US-Währungshüter sollten nicht den Fehler begehen, mit einem beschleunigten Zinsanhebungstempo zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen. Die Inflationsraten werden in den kommenden Monaten weiter deutlich fallen. Gleichzeitig wird auch die US-Wirtschaft unter den Zinsanhebungen leiden. Wir bleiben dabei: Die Fed wird im März noch eine Zinsanhebung um 0,25 Prozentpunkte vollstrecken. Danach ist dann Schluss."

Bastian Hepperle, Hauck Aufhäuser Lampe: "Die US-Kerninflationsrate ist hartnäckig hoch. Der weitere Rückgang bleibt zäh wie Kaugummi. Um das Inflationsproblem in den Griff zu bekommen, müsste die US-Notenbank ihre Leitzinsen noch deutlicher anheben. Wegen des aktuellen Banken-Stresses ist die Fed in einer Zwickmühle: Inflationsbekämpfung oder Finanzmarktstabilität? In welchem Ausmaß die Fed die Leitzinsen am 22. März anhebt, weiß sie auch in den nächsten Tagen noch nicht. Bleibt die Lage angespannt, sieht es nach einer Zinspause aus."

(Reuters)