Den Unterlagen zufolge prüft das Ministerium, ob sich SAP und Carahsoft bei Geschäften mit dem US-Militär und anderen staatlichen Stellen binnen eines Jahrzehnts verbotenerweise abgesprochen haben, um von den USA überhöhte Preise zu erhalten.
Für die SAP-Aktie ging es an der Börse nach den Neuigkeiten zeitweise um mehr als vier Prozent abwärts. Zuletzt lag ihr Kurs noch mit gut dreieinhalb Prozent im Minus bei 199,52 Euro und damit wieder unterhalb der Marke von 200 Euro, die sie in diesem Monat erstmals überschritten hatte. Am Dienstag hatten die SAP-Aktien mit gut 208 Euro in der Spitze so viel gekostet wie noch nie.
Nach Ansicht von Börsianern dürfte die laufende Untersuchung der Justiz vorerst weiter auf dem SAP-Kurs lasten. Zum jetzigen Zeitpunkt sei es «unmöglich, das Ergebnis einer solchen Untersuchung vorherzusagen», erklärte ein Marktteilnehmer. Und noch schwieriger sei es abzuschätzen, welche Strafen drohen, wenn SAP für schuldig befunden würde.
Der Software-Riese aus Walldorf ist ein wichtiger Lieferant von Programmen für Buchhaltung, Personalwesen und das Management von Lieferketten. Die Vertriebsgesellschaft Carahsoft hat sich seit ihrer Gründung 2004 zu einem dominanten Akteur in der Beschaffung von Technologie für den Staat entwickelt. Das Unternehmen erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von elf Milliarden US-Dollar und beschäftigte mehr als 2400 Mitarbeiter. Von allen IT-Anbietern macht laut Bloomberg nur der PC-Hersteller Dell mehr Geschäfte mit der US-Bundesregierung als Carahsoft.
Informierten Kreisen zufolge durchsuchte die Bundespolizei FBI am Dienstag Büros des Wiederverkäufers. Laut einer Carahsoft-Sprecherin ging es dabei um Ermittlungen zu einem Unternehmen, mit dem Carahsoft in der Vergangenheit Geschäfte getätigt hatte. Ob es sich dabei um SAP handelte, liess sie offen. SAP will aber davon gehört haben, dass diese Ereignisse laut Carahsoft nichts mit der zivilrechtlichen Untersuchung zu tun haben./stw/lfi/nas/stk
(AWP)