Begründet wurde die Entscheidung mit dem Vorwurf, die Hochschule habe jüdische Studierende nicht ausreichend vor Belästigungen und Bedrohungen auf dem Campus geschützt. «Diese Streichungen stellen die erste Runde von Massnahmen dar, und es wird erwartet, dass weitere (...) folgen werden», hiess es in der Mitteilung. Eine Stellungnahme der Universität lag zunächst nicht vor.
Columbia war im vergangenen Frühjahr zum Schauplatz grosser propalästinensischer Proteste geworden. Demonstrierende errichteten ein Protestcamp, zeitweise wurde ein Gebäude besetzt. Die damalige Universitätspräsidentin Nemat «Minouche» Shafik geriet von beiden Seiten unter Druck: Kritiker warfen ihr vor, nicht entschieden genug gegen Antisemitismus vorzugehen, während propalästinensische Gruppen ihr anlasteten, die Polizei für Räumungen auf den Campus gerufen zu haben. Shafik trat schliesslich von ihrem Amt zurück.
Balanceakt für Hochschulen
Die Proteste an Columbia und anderen Universitäten spiegeln die Spaltung der US-Gesellschaft in der Debatte über den Nahost-Konflikt wider. Hochschulen ringen um die Balance zwischen Meinungsfreiheit und Diskriminierung, Protestrecht und dem Schutz jüdischer Studierender. Auch an anderen Elite-Universitäten wie Harvard und der University of Pennsylvania führten die hitzigen Debatten über den Umgang mit den Protesten zu hochrangigen Rücktritten. Viele Universitäten haben seither Massnahmen gegen Antisemitismus ergriffen.
Die jüngste Kürzung der Fördermittel ist Teil eines umfassenderen Vorstosses der Regierung von US-Präsident Donald Trump zur Bekämpfung von Antisemitismus. Kritiker warnen jedoch, dass dadurch propalästinensische Demonstrationen insgesamt ins Visier genommen würden, obwohl solche Proteste nicht per se antisemitisch motiviert seien. Es bestehe die Sorge, dass die Massnahmen dazu genutzt werden könnten, unliebsame politische Äusserungen einzuschränken - etwa Kritik an der israelischen Regierung./gei/DP/ngu
(AWP)