Das Management habe ungefragt Angebote von der Übernahme des gesamten Unternehmens bis hin zum Kauf einzelner Teile erhalten, teilte US Steel am Sonntag (Ortszeit) in Pittsburgh (US-Bundesstaat Pennsylvania) mit. Das Unternehmen liess offen, wie viele Gebote es gibt, von wem sie kommen und wie lange die strategischen Überlegungen dauern sollen. Kurz nach der Ankündigung gab sich mit Cleveland-Cliffs einer der Kaufinteressenten zu erkennen.

Cleveland-Cliffs verdeutlichte, bereits Ende Juli einen Aufpreis von mehr als 40 Prozent auf den Aktienkurs von US-Steel geboten zu haben. Dies entspreche einer Unternehmensbewertung von 7,25 Milliarden Dollar (6,6 Mrd Euro). Die Offerte sei aber als "unverhältnismässig" abgelehnt worden. US Steel erklärte, dass Cleveland-Cliffs sich geweigert habe, die entsprechende Geheimhaltungsvereinbarung zu unterzeichnen, solange US Steel nicht vorab den Bedingungen der Vereinbarung zustimmt.

Cleveland-Cliffs, das in der Vergangenheit eher als Eisenerz-Bergbauunternehmen statt als Stahlproduzent in Erscheinung trat, hatte in den vergangenen Jahren eine Vielzahl an Übernahmen abgeschlossen. Zunächst kaufte es AK Steel Holding und dann das US-Geschäft des europäischen Stahlgiganten ArcelorMittal . Die Zukäufe machten Cleveland-Cliffs zu einem wichtigen Betreiber traditioneller Hochöfen in den USA und verhalfen dem Unternehmen zum Einstieg in das hochprofitable Geschäft der Stahlproduktion für die Automobilindustrie.

US Steel wurde 1901 von damaligen Titanen der amerikanischen Industrie wie John Pierpont Morgan und Andrew Carnegie gegründet. Der seit 2017 amtierende Chef David Burritt leitete eine Transformation ein: Der zuvor schwächelnde Konzern richtet sich stärker auf die Wiederverwendung von Altmetall statt der Produktion aus Erzen aus./ngu/lew/nas