Hegseth bezog sich dabei auf mehrere Dekrete Trumps, die die Zusammensetzung der schlagkräftigsten Streitmacht der Welt grundlegend verändern dürften. Ein Erlass könnte faktisch zum Ausschluss von Transgender-Personen aus dem Militär führen. Weitere Anordnungen sehen eine Überarbeitung der bisherigen Richtlinien zu Vielfalt und Gleichberechtigung vor. Zudem wies Trump das Pentagon an, nicht gegen Corona geimpfte Soldaten wieder in den aktiven Dienst aufzunehmen.
Nahezu zeitgleich mit Hegseths Interview veröffentlichte das Verteidigungsministerium ein Papier, das die neuen Leitlinien umreisst. So werde das Pentagon etwa keine Diversitätskriterien mehr bei Personalentscheidungen berücksichtigen, sondern ausschliesslich «in Übereinstimmung mit einer leistungsorientierten, farbenblinden Politik» handeln.
Die Kehrtwende sehen Kritiker als fatal - gegen einige dieser Massnahmen regt sich bereits juristischer Widerstand. Neben grundsätzlichen Fragen der Rechtsmässigkeit wird davor gewarnt, dass qualifizierte Soldaten aus dem Dienst gedrängt würden - in einer Zeit, in der das US-Militär ohnehin mit Rekrutierungsproblemen kämpft. Die Abschaffung von Diversitätsprogrammen könne zudem talentierte Bewerber abschrecken.
Der einstige Fox-News-Moderator Hegseth galt als eine der umstrittensten Personalentscheidungen für Trumps Kabinett. Er hat zwar militärische Erfahrung, aber keine nachweisbare Expertise im Regieren. Nach seiner Nominierung sorgten Berichte über mutmasslich rassistische und sexistische Äusserungen, Alkoholmissbrauch und sexuelle Übergriffe für Schlagzeilen. Hegseth weist sämtliche Vorwürfe zurück. In dem Fox-News-Interview betonte er seine religiöse Überzeugung: «Alle Ehre gebührt Gott. (...) Ohne meinen Herrn und Erlöser, Jesus Christus, hätte ich das nicht geschafft.»/gei/DP/zb
(AWP)